FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Gewinne im Dax sind am Freitag nach dem Sprung des Leitindex über sein November-Hoch fast vollständig abgebröckelt. Während der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum Wochenausklang auf ein nächstes Rekordhoch zusteuert, schreckte das deutsche Börsenbarometer vor der Marke von 24.500 Punkten zurück. Diese ist laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker Robomarkets, "die letzte relevante Hürde auf dem Weg zum Rekordhoch".
Am Nachmittag hielt sich der Dax mit 0,1 Prozent auf 24.330 Punkte im Plus, nachdem er am Morgen noch bis auf rund 24.475 Zähler geklettert war. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann zuletzt 0,9 Prozent auf 30.182 Zähler.
Molnar bleibt jedoch optimistisch, dass die Jahresendrally intakt ist und der Leitindex seine Bestmarke aus dem Oktober bei etwas über 24.770 Zählern toppen könnte. Die Marktstimmung stütze, schrieb er. Der Dow hat es am Vortag weiter angetrieben von der Leitzinssenkung der US-Notenbank bereits vorgemacht. Zugleich ist der sogenannte Fear-&-Greed-Index, der zu messen versucht, ob Anleger von Angst oder Gier getrieben werden, wieder in den neutralen Bereich zurückgekehrt. Entsprechend könnte sich die Stimmung weiter bessern.
Unter den Einzelwerten hierzulande setzte sich die Aktie des Sportartikelherstellers Adidas an die Dax-Spitze mit plus 2,1 Prozent. Puma zählten mit plus 4,1 Prozent zu den Favoriten im MDax. Beide profitierten von positiven Signalen aus der Quartalsbilanz von Lululemon . Der kanadische Hersteller von Yogabekleidung hatte vor allem wegen des stark gelaufenen China-Geschäfts die Erwartungen übertroffen und die Jahresziele angehoben. Dieser Markt ist auch für die zwei deutschen Unternehmen von großer Bedeutung.
Rheinmetall gewannen 1,6 Prozent und Hensoldt stiegen um 2,5 Prozent. Der im MDax zu findende Rüstungselektronikkonzern schloss mit Rheinmetall einen langfristigen Rahmenvertrag über die Lieferung von Radargeräten für Luftverteidigungssysteme, was Planungssicherheit für beide Konzerne schafft.
Eine Hochstufung auf "Buy" durch Kepler Cheuvreux verhalf den Papieren der Lufthansa zu Kursgewinnen von 3,1 Prozent. Das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken werde immer attraktiver, schrieb Analyst Marc Zeck. Trotz aller Probleme, wie beispielsweise dem Druck der Gewerkschaften oder der Konkurrenz aus dem Nahen Osten, lasse sich das Potenzial kaum mehr ignorieren. Der Löwenanteil der Restrukturierung entfalle auf 2026. Das bedeute, dass frühzeitig erkannt werden könne, ob der Turnaround erfolgreich laufe.
Fraport gab überraschend bekannt, erstmals seit der Corona-Pandemie wieder eine Dividende zahlen zu wollen. Mit einer geplanten Ausschüttung von einem Euro je Aktie für 2025 fällt diese mehr als doppelt so hoch aus wie von Analysten im Schnitt erwartet. Der Konzerngewinn allerdings dürfte 2026 wegen höherer Abschreibungen und einer höheren Zinsbelastung nach der Inbetriebnahme der neuen Terminals in Frankfurt und Lima sinken. Die Aktie gab um 1,1 Prozent nach./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---