BASEL/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die monatelange Unsicherheit für die beiden Pharmakonzerne Roche
Die anderen Unternehmen sind Bristol-Myers Squibb, Gilead Sciences, Boehringer Ingelheim, Amgen
Genentech teilte am Freitagabend mit, dass die Vereinbarung auf die Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente abziele. So soll etwa das eigene Influenza-Portfolio künftig über die staatliche Plattform TrumpRx.gov sowie über das kürzlich gestartete Direkt-an-Patienten-Programm des Unternehmens verfügbar gemacht werden. Damit solle der Zugang zu bestimmten Medikamenten erleichtert werden.
Bei Novartis hieß es, man habe sich "freiwillig verpflichtet", mehrere Maßnahmen umzusetzen, um die Prioritäten der US-Regierung bei den Medikamentenpreisen zu unterstützen. Dazu gehöre, künftige Medikamente in Hochlohnländern zu vergleichbaren Preisen auf den Markt zu bringen. Zudem wolle man Direkt-an-Patienten-Plattformen für die Medikamente Mayzent (Siponimod), Rydapt (Midostaurin) und Tabrecta (Capmatinib) aufbauen, die über die staatliche Plattform TrumpRx zugänglich sein sollen.
Darüber hinaus plant der Konzern, sich um eine Teilnahme am sogenannten Generous-Modell zu bewerben, das den Zugang zu Medikamenten im US-Medicaid-Programm verbessern soll. Novartis unterstütze zudem Initiativen, um das globale Ungleichgewicht bei Investitionen in pharmazeutische Innovationen anzugehen.
Als Gegenleistung dafür sollen die (beiden) Pharmafirmen eine Befreiung von Zöllen auf Pharmaprodukte in den USA für drei Jahre erhalten.
Investitionen bekräftigt
Die beiden Schweizer Unternehmen bekräftigten dabei auch ihre früheren Absichten, milliardenschwere Investitionen in den USA für die Produktion von Medikamenten zu tätigen. Genentech wolle insbesondere in Produktion, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung investieren, hieß es. Die Vereinbarung baue auf der jüngst angekündigten Investition von 50 Milliarden US-Dollar in den kommenden Jahren auf sowie auf dem Baustart einer neuen Produktionsanlage in North Carolina.
Auch Novartis bestätigte frühere Ankündigungen, in den kommenden fünf Jahren 23 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der US-Forschungs- und Produktionsinfrastruktur investieren zu wollen. Seitdem habe man etwa ein biomedizinisches Forschungszentrum für 1,1 Milliarden Dollar in San Diego angekündigt, den Bau eines neuen Produktionshubs in North Carolina gestartet sowie neue und geplante Radioliganden-Therapie-Produktionsstätten in Kalifornien, Florida und Texas vorangetrieben.
Zitterpartie beendet
Mit der Einigung endet eine seit Monaten andauernde Zitterpartie. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Konzerne wie Pfizer
Im Sommer schickte er dann auch Briefe an 17 Pharmaunternehmen und forderte sie auf, sich bereit zu erklären, ihre Medikamente über eine Direktvertriebsplattform anzubieten, die künftigen Preise an die in anderen Ländern geltenden Preise anzupassen und die Kosten für ein Versicherungsprogramm der US-Regierung zu senken.
Für die beiden Schweizer Konzerne ist der US-Markt sehr wichtig. So stammen bei Novartis mehr als 40 Prozent der jährlichen Einnahmen aus den USA, während Roche nahezu die Hälfte seiner Umsätze in den USA generiert.
Die Einigung mit den beiden Pharmariesen folgt nur einen Monat nach dem Handelsabkommen, das die Schweiz mit den USA geschlossen hat. Dadurch haben die USA die rekordhohen Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Importe auf neu 15 Prozent gesenkt./uh/rw/AWP/nas