NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien der sieben US-Tech-Riesen, der "Magnificent Seven", haben den Anlegern im abgelaufenen Jahr ausnahmslos Gewinne beschert - allerdings war die Spannweite der Kursaufschläge sehr hoch. Und lediglich die Papiere der Google-Mutter Alphabet
Microsoft
So haben die "Magnificent Seven" im Einzelnen abgeschnitten:
A-Aktien von Alphabet +65,3%: Im September hatte der Börsenwert des Unternehmens erstmals die Marke von drei Billionen US-Dollar erreicht. Microsoft wurde mittlerweile von Alphabet in der Rangliste als drittwertvollstes Unternehmen abgelöst. Wichtigster Geldbringer ist weiterhin das Werbegeschäft der Suchmaschine Google samt der Videoplattform Youtube. Analyst Ron Josey von der Bank Citigroup sieht einen beschleunigten Produktentwicklungszyklus, der sich mit der zunehmenden Verbreitung des KI-basierten Chatbots Gemini sowohl im Anzeigen- als auch im Cloud-Geschäft abzuzeichnen beginne.
Nvidia +38,9%: Der KI-Boom lässt das Geschäft weiterhin explosiv wachsen. Davon angetrieben ist der Chipkonzern zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen - mit einem Abstand zu Apple, der mittlerweile eine halbe Billion Dollar groß ist. Die Chipsysteme von Nvidia wurden zu einer Schlüsseltechnologie für Software mit Künstlicher Intelligenz. Sie werden sowohl für das aufwendige Training von KI-Modellen zum Beispiel für den Chatbot ChatGPT eingesetzt als auch beim Betrieb der Software.
Microsoft +14,7%: Wie der gesamte Technologie-Sektor litt auch der Software-Hersteller Microsoft zu Jahresbeginn unter der erratischen Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Insbesondere der Zollkonflikt mit China verunsicherte die Anleger. Am 1. Mai aber sorgten gute Quartalszahlen für einen Stimmungsumschwung. Microsoft befindet sich dank hoher Nachfrage nach Produkten rund um Künstliche Intelligenz und Cloud-Dienste auf rasantem Wachstumskurs. Allerdings reicht die Kapazität bei den Datenzentren nicht aus, um die komplette Nachfrage nach Cloud-Dienstleistungen zu befriedigen.
Tesla +11,4%: Der Aktienkurs des Elektroautobauers ging nach der Amtseinführung von Trump am 20. Januar zunächst auf Talfahrt. Er beauftragte Unternehmenschef Elon Musk mit der Senkung der Regierungsausgaben. Die politischen Aktivitäten sorgten bei Anlegern für Befürchtungen, das er dem Unternehmen in schwierigen Zeiten zu wenig Aufmerksamkeit schenken könnte.Im April aber stabilisierte sich der Kurs, und in den folgenden Monaten ging es mit dem Markt wieder aufwärts mit Tesla; der Tech-Milliardär Musk hatte seinen Rückzug aus Washington eingeleitet. Kurstreiber ist mittlerweile aber weniger das E-Autogeschäft, vielmehr ist Tesla eine große "Wette" auf das Geschäft mit Robotaxis sowie mit humanoiden Robotern.
Meta +12,7% - Auch Meta hatte am 1. Mai mit seinen Geschäftszahlen für einen Kurssprung gesorgt. Ende Oktober aber verschreckten steigende Investitionsausgaben in KI die Anleger. Gründer und Chef Mark Zuckerberg sagte, Meta wolle die Branche bei der verfügbaren Computerleistung anführen. Man baue die Kapazität der Rechenzentren "aggressiv" aus - in Erwartung eines drastisch höheren Bedarfs durch eine breite Nutzung Künstlicher Intelligenz. Der Meta-Chef hat große Ambitionen, Rivalen wie den ChatGPT-Entwickler OpenAI sowie Google und Elon Musks Firma xAI bei Künstlicher Intelligenz zu überflügeln. Große Pläne hatte Zuckerberg auch mit dem Aufbau eines digitalen Paralleluniversums unter dem Namen "Metaverse". Im Dezember reagierten Anleger hier erleichtert auf Budgetkürzungen.
Apple +8,6% - Apple war ehemals das wertvollste Unternehmen der Welt, wurde aber von Nvidia abgelöst. Der iPhone-Hersteller litt zuletzt unter wachsenden Zusatzkosten durch Trumps Zölle. Apple-Geräte werden größtenteils in Asien gebaut, etwa in China, Indien und Vietnam. Für Einfuhren aus diesen Ländern in die USA wurden schrittweise hohe Zölle fällig. Trump und seine Minister sprechen immer wieder davon, dass sie gern eine iPhone-Produktion in den USA sehen würden. Doch die Lieferketten der gesamten Branche hatten sich schon vor Jahren nach Asien verlagert.
Amazon +5,2% - Der Handels-, Medien- und Technologiekonzern hatte zwar im dritten Quartal vor allem wegen eines starken Wachstums in seiner Cloudsparte AWS deutlich mehr umgesetzt. Jefferies-Experte Brent Thill aber äußerte sich skeptisch. Der Auftragsbestand sei schwächer gewachsen. Dieser sei als Frühindikator besonders bedeutend. Analyst Doug Anmuth von der Bank JPMorgan ist zuversichtlicher: Generative KI und KI-Infrastruktur blieben im Fokus und Amazon verbessere hier seine Position. AWS wolle die KI-Lücke zur Konkurrenz schließen./la/tih/he