Reuters

Vermögensverwalter Pimco bremst Fortschritte bei Allianz

19.02.2016
um 08:31 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die anhaltenden Probleme beim US-Vermögensverwalter Pimco dämpfen das Gewinnwachstum bei Europas größtem Versicherer Allianz.

Das operative Ergebnis stieg 2015 zwar um drei Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag in München mitteilte. Damit blieb die Allianz hinter ihrem selbst gesteckten Maximalziel zurück. Vorstandschef Oliver Bäte hatte bis zu 10,8 Milliarden Euro angepeilt, dahinter aber zuletzt wegen der starken Schwankungen an den Finanzmärkten ein kleines Fragezeichen gesetzt. Die Dividende soll auf 7,30 von 6,85 Euro je Aktie steigen, viele Analysten hatten aber im Mittel mit 7,40 Euro gerechnet. Der Nettogewinn stieg um sechs Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Im frühen Handel bei Lang & Schwarz lagen die Allianz-Aktien am Morgen 1,6 Prozent im Minus.

Bäte bleibt für 2016 vorsichtig. Dann werde das operative Ergebnis zwischen zehn und elf Milliarden Euro liegen. "Unser Geschäft ist robust und gut aufgestellt. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft sehr gute Ergebnisse erzielen werden", sagte Bäte. Die Allianz hat nur einmal in ihrer Geschichte operativ mehr verdient als im vergangenen Jahr: 2007 hatte zu den 10,9 Milliarden Euro aber noch die - ein Jahr später verkaufte - Dresdner Bank beigetragen.

Pimco bleibt das Sorgenkind der Allianz: Die Mittelabflüsse haben sich zwar im Vergleich zum Vorjahr halbiert, ganz stoppen konnte Pimco sie aber nicht. Auch im vierten Quartal zogen die Anleger acht Milliarden Euro aus den Fonds ab, so dass Pimco zum Jahresende fast zehn Prozent weniger Geld von Kunden außerhalb des Konzerns verwaltete als zwölf Monate zuvor. Das schlug sich 2015 auch im operativen Ergebnis nieder: Pimco verdiente mit 1,8 Milliarden Euro fast ein Fünftel weniger. Die europäische Schwestergesellschaft Allianz Global Investors konnte das nur teilweise wettmachen. Insgesamt verwaltete die Allianz Ende des Jahres 1,76 Billionen Euro. Das Asset Management werde auch 2016 ein "Fokusthema" bleiben, erklärte der Vorstand.

In der Lebensversicherung zeigten sich 2015 die Effekte des Kurswechsels. Die Allianz wendet sich von Garantieprodukten ab, die viel Kapital binden, stattdessen sollen mehr fondsgebundene Produkte und Policen mit begrenzten Garantien verkauft werden. Die Umstellung drückte zwar die Beitragseinnahmen der deutschen Allianz Leben deutlich, ließ aber die Margen im Neugeschäft kräftig steigen. Im Neugeschäft hat die Allianz im Schnitt nur noch einen Garantiezins von 0,8 Prozent versprochen. Das lasse sich auch bei Dauer-Niedrigzinsen locker erwirtschaften, sagte Kapitalanlage-Vorstand Maximilian Zimmerer.

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