Reuters

Dax startet durch - Fusionsfieber bei Börsen

01.03.2016
um 12:01 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der sich abzeichnende Bieterwettstreit um die Londoner Börse LSE hat an den europäischen Aktienmärkten für Wirbel gesorgt.

Die Titel der LSE schossen am Dienstag um knapp neun Prozent auf ein Rekordhoch von 2914 Pence, die Aktien der Deutschen Börse hielten sich mit 0,5 Prozent knapp im Plus. Die US-Börse ICE erwägt ein Gegenangebot für die LSE vorzulegen, damit droht die geplante Fusion des deutschen und des englischen Marktbetreibers zu wackeln. "Für die Deutsche Börse sind das sicherlich keine guten Nachrichten, weil es sie im Zweifel dazu zwingen könnte, eine höhere Offerte vorzulegen", sagte ein Händler. Der Dax legte 1,7 Prozent auf 9660 Zähler zu, der EuroStoxx50 gewann ein Prozent.

Deutsche Börse und LSE hatten vor einer Woche angekündigt, einen "Zusammenschluss unter Gleichen" anzustreben. Als mit Abstand größter Börsenbetreiber Europas könnten sie den Wettbewerbern aus den USA und Asien dann besser Paroli bieten. Mit dem Deal befasste Personen hatten daher bereits in den vergangenen Tagen vor dem Risiko einer Gegenofferte gewarnt.

WIRD DIE CHINESISCHE REGIERUNG NACHLEGEN?

Neben den Fusionsfantasien sorgte auch die Hoffnung auf neue Konjunkturstützen aus China für Auftrieb an den Aktienmärkten. Enttäuschende Industriedaten aus der Volksrepublik schürten bei Anlegern Spekulationen, dass die Regierung weiteres Geld in die Wirtschaft pumpen könnte. Der Shanghai-Composite legte 1,7 Prozent zu. Erst am Montag hatte Chinas Notenbank den Banken mehr Spielraum zur Vergabe von Krediten verschafft, um die Konjunktur anzukurbeln. Das sollte helfen die Stimmungslage am Markt in nächster Zeit zu stützen, sagte Barclays-Analyst Jian Chang.

Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die konjunktursensiblen Autowerte, darunter BMW und Continental. Sie verteuerten sich jeweils um mehr als drei Prozent. Daimler und Volkswagen legten rund 1,7 Prozent zu. VW-Chef Matthias Müller rechnet mit einer raschen Erholung der Verkaufszahlen nach dem Diesel-Abgasskandal. BMW sieht bei seiner Diesel-Nachfrage bisher keinen Bremseffekt.

AUSBLICK SCHIEBT KLÖCKNER & CO AN

Im MDax ging es für Klöckner & Co nach der Vorlage der Jahresbilanz knapp vier Prozent bergauf. Der Stahlhändler peilt nach Verlusten im vergangenen Jahr 2016 einen deutlichen Anstieg des operativen Gewinns und ein leicht positives Ergebnis an. Für Januar bis Ende März stellte Klöckner einen operativen Gewinn von zehn bis 15 Millionen Euro in Aussicht nach zehn Millionen im Vorjahreszeitraum. "Das ist ein anständiger Ausblick für das erste Quartal", sagte ein Händler. "Bei den ansonsten eher enttäuschenden Zahlen reicht das als Treiber aus."

Eine Berg- und Talfahrt legten dagegen Zalando hin. Das angepeilte Umsatzwachstum von bis zu 25 Prozent reichte den Anlegern nicht aus - die Aktien verloren zunächst bis zu drei Prozent. Gegen Mittag notierten sie dann 1,9 Prozent fester. Als Grund nannte ein Händler den anziehenden Gesamtmarkt sowie die Aussagen zu geplanten Investitionen und Marktanteilen.

DEUTSCHE BOERSE NA O.N.

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