Frankfurt (Reuters) - Rund zehn Jahre nach dem Wechsel an die Londoner Börse (LSE) kehrt der Reisekonzern TUI mit seiner Hauptnotierung nach Deutschland zurück.
Auf der virtuellen Hauptversammlung erzielte TUI mit 93,3 Prozent Zustimmung die erforderliche Mehrheit, wie TUI-Aufsichtsratschef Dieter Zetsche am Dienstag in Hannover mitteilte. Seit 2014 war TUI wegen der Fusion mit der britischen TUI Travel zugleich an der Londoner LSE, an der Börse Hannover und im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Doch der Großteil des Aktienhandels habe sich inzwischen nach Deutschland verlagert, begründete TUI den Schritt. Investoren hielten die Doppelnotierung für nicht mehr sinnvoll. Die Hauptnotierung am größten deutschen Börsenplatz Franfurt sei vorteilhaft im Hinblick auf Liquidität und Indexzugehörigkeit der Aktie.
Handelsstart der Aktie im Prime Standard der Deutschen Börse Frankfurt ist für den 8. April angepeilt. Im Juni könnte der weltweit größte Reiseveranstalter dann in den Nebenwerteindex MDax einziehen. Die TUI-Aktie war schon vor der existenzbedrohenden Corona-Krise überwiegend im Sinkflug - nach dem Höchststand von 54 Pfund im Reiseboomjahr 2018 verbilligte sie sich in London auf gut vier Pfund im Herbst vergangenen Jahres.
Für den Frankfurter Börsenbetreiber ist der Reisekonzern ein prestigeträchtiger Neuzugang. Zuletzt hatte die Deutsche Börse einige renommierte deutsche Unternehmen verloren. So zog sich der amerikanisch-deutsche Gas-Riese Linde zugunsten der New Yorker Börse aus dem regulierten Frankfurter Handel zurück. Der rheinische Gesundheitsschuh-Hersteller Birkenstock entschied sich bei seinem Börsengang für New York. Der Mainzer Impfstoff-Entwickler BioNTech zog die US-Technologiebörse Nasdaq dem Börsenplatz Frankfurt vor. Andererseits feierte mit dem Panzer-Zulieferer Renk der erste Börsenneuling des Jahres vergangene Woche sein Debüt. Die Kosmetik-Gruppe Douglas könnte Insidern zufolge noch im ersten Quartal den Sprung an die Frankfurter Börse wagen.
(Bericht von Ilona Wissenbach, Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.)