London/Portugal (Reuters) - Mehrere Vermögensverwalter haben die Zentralbank Portugals wegen fast zwei Milliarden Euro an Verlusten mit Anleihen der Krisenbank Novo Banco verklagt.
Zu der Gruppe von insgesamt 14 Vermögensverwaltern, die Entschädigung verlangen, gehören unter anderem die Firmen BlackRock und Pimco, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Die portugiesische Zentralbank habe die Verschiebung von fünf Anleihen von der Novo Banco in eine Bad Bank nicht absegnen dürfen. Durch den Schritt hatten die Bonds binnen kurzer Zeit fast ihren gesamten Wert eingebüßt. In mindestens 30 einzelnen Fällen klagen Investoren inzwischen auf Entschädigung für die entstandenen Verluste.
"Durch das Handeln der Bank von Portugal wurde Geld unfairerweise aus den Taschen von einzelnen Pensionären und Sparern genommen, zum Vorteil von Novo Banco", sagte ein Sprecher von BlackRock. Die "Financial Times" hatte zuvor ebenfalls über die Klage berichtet. Die portugiesische Zentralbank lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Bankhaus Novo Banco war aus dem überlebensfähigen Teil der früheren Banco Espirito Santo (BES) hervorgegangen. Das einst zweitgrößte Bankhaus des Landes war mit fünf Milliarden Euro vom Staat gerettet worden, nachdem es 2014 unter der Schuldenlast der Gründerfamilie zusammengebrochen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte 2015 bei der Novo Banco aber immer noch einen ungedeckten Kapitalbedarf von 1,4 Milliarden Euro festgestellt.