Berlin (Reuters) - Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat dem Vorstand des Volkwagen-Konzerns eine unsensible Haltung in der Frage von Bonuszahlen vorgeworfen.
Dass der Vorstand hier nicht größere Abstriche zugelassen habe, "das kann man insgesamt in der Gesellschaft nicht erklären", sagte Lies, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, am Donnerstag im Deutschlandfunk. "Ich will ganz offen sagen, ich hätte mir ein klareres, ein deutlicheres Signal des Vorstands vorstellen können." Der Vorstand hätte von sich aus freiwillig in einem höheren Maß als bislang geplant auf Bonuszahlungen verzichten können.
Nach dem Abgasskandal, der dem Konzern wegen Milliarden-Rückstellungen tief in die Verlustzone riss, wurden die Bonuszahlungen um 39 Prozent gekürzt. Teile der variablen Vergütung sollen einbehalten und erst 2018 abhängig vom Fortgang des Abgasskandals und vom Geschäfts- und Aktienkursverlauf ausgezahlt werden. VW berichtet am Donnerstag über die Entwicklung seines abgelaufenen Geschäftsjahres.
Lies bedauerte, dass nicht schneller die Frage abschließend geklärt wird, wer im einzelnen Verantwortung für die Manipulationen bei Abgaswerten trägt. "Ich glaube, diese Frage muss zügig beantwortet werden", sagte er. Allerdings müssten dazu die Ermittlungen in Deutschland und den USA abgewartet werden. Der SPD-Politiker äußerte die Hoffnung, dass es gelingen werde, einen größeren Arbeitsplatzabbau bei VW zu verhindern. Generell müsse alles getan werden, um möglichst schnell die "angekratzte Marke" VW wieder auf Hochglanz zu bringen. Die Entscheidung der Regierung für eine Kaufprämie für Elektroautos nannte Lies klug und richtig.