Reuters

Europas Börsen auf Erholungskurs - Deutsche Bank gefragt

28.09.2016
um 11:57 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Gestützt auf Kursgewinne an der Wall Street sind die europäischen Börsen am Mittwoch auf Erholungskurs gegangen.

Für Aufatmen sorgten außerdem die steigenden Preise für die Aktien der Deutschen Bank und für Rohöl. Dax und EuroStoxx50 stiegen daraufhin um jeweils etwa 0,7 Prozent auf 10.422 und 2988 Punkte. Die US-Indizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 hatten bis zu 0,9 Prozent fester geschlossen.

Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets, mahnte aber vor überzogenen Erwartungen an die weiteren Aussichten. "Die Kursgewinne von heute können morgen bei entsprechender Nachrichtenlage wieder verfallen. Diese Schaukelbörse kann gut und gerne noch bis in den Oktober anhalten."

Die Aktien der Deutschen Bank stiegen zunächst um bis zu vier Prozent. Motor dieser Bewegung war unter anderem der Verkauf der britischen Versicherungstochter Abbey Life für umgerechnet rund eine Milliarde Euro. "Der Preis liegt zwar leicht unter den Erwartungen das ist aber wohl dem Brexit geschuldet." Insgesamt sei es positiv, dass Abbey Life jetzt verkauft werde.

Unabhängig davon betonte Deutsche-Bank-Chef John Cryan in einem Zeitungsinterview, dass eine Kapitalerhöhung derzeit kein Thema sei. Auch habe sein Institut nicht um Staatshilfe gebeten. Wasser in den Wein goss allerdings ein Vorab-Bericht der "Zeit", dem zufolge der Bund bereits einen Notfallplan für das Institut durchspielt, dem wegen US-Immobiliengeschäften eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar droht. Insidern zufolge arbeitet die Bankenaufsicht BaFin allerdings nicht an einem Notfallplan. Am Mittag notierten die Titel noch 1,8 Prozent im Plus.

DEUTSCHE POST KAUFT BRITISCHEN KONKURRENTEN

Die Papiere der Deutschen Post legten um 0,6 Prozent zu. Der Brief- und Paketzusteller will den britischen Konkurrenten UK Mail für 440 Pence je Aktie übernehmen. Dessen Titel stiegen daraufhin in London um bis zu 43,3 Prozent und waren mit 440,75 Pence so teuer wie zuletzt vor gut einem Jahr. "Mit der Übernahme kann die Deutsche Post insbesondere das Paketnetz außerhalb Deutschlands weiter ausbauen", schrieb DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar.

Am Rohstoffmarkt unterbrach der Ölpreis dank eines überraschenden Rückgangs der US-Reserven seine Talfahrt. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 43,23 Dollar je Barrel (159 Liter). Außerdem hätten Investoren die Hoffnung auf eine Förderbremse noch nicht völlig aufgegeben, betonte Analystin Vyanne Lai von der National Australia Bank. Sie gingen davon aus, dass bei den aktuellen Gesprächen der Opec-Förderländer die Grundlagen für eine Einigung bei der ordentlichen Sitzung des Kartells Ende November gelegt würden.

NOTENBANKER-AUFTRITTE BRINGEN GELDPOLITIK ZURÜCK AUF RADAR

Darüber hinaus warteten Investoren auf die öffentlichen Auftritte des EZB-Chefs Mario Draghi und zahlreicher US-Notenbanker. Die Analysten der Essener National-Bank erwarteten von Letzteren "Meinungsvielfalt, ohne dass sich eine klare Richtung über den weiteren geldpolitischen Kurs ableiten lassen wird". Draghis Ausführungen vor dem Europa-Ausschuss des Bundestages werde ebenfalls kaum neue Erkenntnisse liefern.

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