Davos/Berlin (Reuters) - IWF-Chefin Christine Lagarde und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble fürchten wegen politischer Risiken Rückschläge für die globale Wirtschaft.
"Es sieht besser aus als bisher erwartet", sagte die Französin zwar am Freitag beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Wenn es aber zu einem Wettlauf um die niedrigsten Steuern, den Abbau von Regulierungen sowie neue Handelsschranken komme, werde das erhebliche Störeffekte haben. Auch Schäuble äußerte sich angesichts des geplanten EU-Ausstiegs Großbritanniens und des Präsidentenwechsels in den USA vorsichtig: "Ich bin ein bisschen unsicher, was alles in diesem Jahr passiert". Wenn sich Großbritannien und die EU nicht auf die Details des Brexits einigen könnten, wäre das "ein Desaster". Es sei zu hoffen, dass der neue US-Präsident Donald Trump den Freihandel nicht zerstöre.
Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, Larry Fink, sieht nach dem Trump-Sieg derzeit vor allem bei kleineren Unternehmen in den USA einen wachsenden Optimismus. Zu Trumps Ankündigungen von Handelsbarrieren sagte er: "Ich hoffe, dass das ist nicht die Politik". Fink rechnet unter Trump mit einem schärferen Konflikt zwischen der US-Notenbank Fed und der Regierung in Washington. Zudem fürchtet er negative Folgen eines weiter erstarkenden Dollar. Angesichts des voraussichtlich steigenden US-Defizits empfahl er der neuen US-Regierung, sich mit den Käufern der Schuldenpapiere - vor allem Japan und China - möglichst gutzustellen.
Schäuble sagte, sollte es beim Handel Rückschläge geben, werde das Deutschland zu spüren bekommen. Die Bundesregierung werde in den anstehenden Brexit-Verhandlungen alles tun, um die Risiken und Schäden für alle Beteiligten so niedrig wie möglich zu halten. Ansonsten sei der Brexit ein Weckruf, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft weiter zu steigern.