Wien (Reuters) - Der Weg für den Zusammenschluss der Raiffeisen Bank International (RBI) mit ihrer Mutter Raiffeisen Zentralbank (RZB) ist frei.
Die Aktionäre des auf Osteuropa fokussierten Geldhauses nickten die Fusion am Dienstag auf einer Sonder-Hauptversammlung mit deutlich mehr als der erforderlichen Dreiviertel-Mehrheit des anwesenden Kapitals ab.
Die RZB wird nun wie angekündigt auf die Osteuropatochter RBI verschmolzen. Das fusionierte Institut werde weiter unter dem Namen Raiffeisen Bank International an der Wiener Börse gelistet bleiben. Der Zusammenschluss tritt nach Eintragung im Firmenbuch etwa Ende März in Kraft und gelte dann rückwirkend per 30. Juni 2016. Neuer Vorstandschef und Nachfolger von Karl Sevelda werde künftig der derzeitige Risikovorstand Johann Strobl.
STÄRKUNG DES EIGENKAPITALS IM FOKUS
Durch die Fusion erhoffen sich die Banken vor allem eine Stärkung des Eigenkapitals. Die RZB war beim europaweiten Stresstest im vergangenen Sommer eines der Schlusslichter gewesen. Ende September kamen die beiden Institute zusammen auf eine harte Kernkapitalquote von 11,3 Prozent. Bis Ende 2017 sollen daraus mindestens zwölf Prozent werden. Mittelfristig will die Bank die Quote weiter steigern. Zudem soll die Verschmelzung einfachere Strukturen bringen und raschere Entscheidungen ermöglichen. Das Geldhaus erhofft sich etwa einen leichteren Zugang zu frischem Kapital. Hohe Synergieeffekte sind nicht zu erwarten. Sevelda nannte lediglich Einsparungen bei Steuer- und Wirtschaftsprüfern.
Die RZB und die Landesbanken hatten jahrelang von hohen Dividenden der RBI profitiert, die in Osteuropa neben der UniCredit und der Erste Group zu den größten Kreditgebern zählt. Seit die RBI wegen hoher Abschreibungen in Russland 2014 einen Verlust von knapp einer halben Milliarde Euro einfuhr, fährt sie einen Schrumpfkurs und zahlt keine Dividenden mehr.
RAIFFEISENLANDES BANKEN HALTEN KÜNFTIG KNAPP 68 PROZENT
Hauptaktionär des verschmolzenen Instituts sind die Raiffeisen-Landesbanken, die künftig zusammen 58,8 Prozent halten werden. Der Streubesitz sinkt auf 34,9 Prozent von bisher 39,3 Prozent. Der größte Anteil entfällt auf die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien mit 22,6 Prozent. Die Raiffeisenlandesbank Steiermark werde zehn Prozent halten, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich 9,5 Prozent. Bisher gehörte die RZB zu 90 Prozent rund 480 lokalen Raiffeisenbanken und hält ihrerseits 60,7 Prozent an der RBI. Die Verwässerung des Streubesitzes ist damit höher als für den Raiffeisen-Sektor.
Durch die Hinzurechnung einzelner bisheriger RZB Aktionäre, wie etwa der Uniqa, werde der RBI-Streubesitz jedoch 41,2 Prozent auf Grundlage der begebenen Aktien betragen.