Reuters

Großbritannien will Libor-Zinssatz bis Ende 2021 ersetzen

27.07.2017
um 14:21 Uhr

London/Frankfurt (Reuters) - Die britische Finanzmarktaufsicht will den wegen Manipulationen in Misskredit geratenen Interbanken-Zinssatz Libor mittelfristig abschaffen.

Bis Ende 2021 solle ein Ersatz für den weltweit beachteten Referenzzins eingeführt werden, sagte der Behördenchef Andrew Bailey am Donnerstag in London. Auf den Libor, der täglich in der britischen Finanzmetropole auf Basis der Meldungen einer kleinen Gruppe von Banken berechnet wird, basieren weltweit Finanzkontrakte mit einem Wert von rund 350 Billionen Dollar.

Aus Sicht zahlreicher Aufsichtsbehörden und Notenbanken krankt der Libor an der geringen Zahl an teilnehmenden Instituten, deren Meldungen für die Berechnung herangezogen werden. Der Referenzzinssatz war in den vergangenen Jahren in die Schlagzeilen geraten, weil Händler diverser Geldhäuser ihn durch gegenseitige Absprachen manipuliert hatten. Unter diesen waren auch Händler der Deutschen Bank.

Inzwischen überlegt auch die US-Notenbank Federal Reserve, ob sie einen Ersatz für den sogenannten Dollar Libor einführen will. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) denkt darüber nach, ob es bessere Alternativen zum Euribor gibt, den nach einem ähnlichen Verfahren berechneten Referenzzins für Euro-basierte Finanzkontrakte.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008