Frankfurt (Reuters) - Bayer kann nach positiven Ergebnissen bei einer entscheidenden Studie auf zusätzlichen Umsatz mit seinem wichtigsten Medikament hoffen.
Der Gerinnungshemmer Xarelto habe bei Patienten mit bestimmten Herz- und Gefäßkrankheiten das Risiko für Schlaganfälle, kardiovaskuläre Todesfälle und Herzinfarkte um 24 Prozent gesenkt, teilte der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern am Sonntag mit. Die Untersuchung war die bislang größte klinische Studie mit Xarelto, dem umsatzstärksten Medikament des Aspirin-Herstellers. Sie wurde wegen der positiven Ergebnisse etwa ein Jahr früher beendet als geplant. Unabhängige Experten hatten entschieden, dass man Patienten in einer Kontrollgruppe, die nur mit Aspirin behandelt wurden, das Medikament nicht länger verweigern könne.
Die getestete Kombinationsbehandlung mit Aspirin kommt nach Schätzungen von Bayer weltweit für 30 Millionen Menschen in Frage. Xarelto konnte in der Studie vor allem bei der Vorbeugung von Schlaganfällen punkten und verringerte das Risiko dafür um 42 Prozent. Zwar traten bei den Patienten auch schwere Blutungskomplikationen häufiger auf, das Risiko für tödliche Blutungen ist laut Bayer aber nicht signifikant erhöht gewesen. "In der Summe überwiegen die Vorteile bei weitem das Risiko der Nebenwirkungen", erklärte Frank Misselwitz, Leiter der Entwicklung von Herzkreislauf-Medikamenten bei Bayer.
Xarelto ist der wichtigste Umsatzbringer von Bayer. Die Leverkusener trauen dem Mittel einen Spitzenumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro zu. 2016 setzte Bayer mit der Arznei gut 2,9 Milliarden Euro um. Dank der Studienergebnisse winken dem Konzern zwar zusätzliche hohe Erlöse mit dem Präparat – gleichzeitig drohen Bayer ab 2024 aber auch Einbußen, wenn das US-Patent ausläuft. Bislang gibt es in der Entwicklungspipeline der Leverkusener noch keinen starken Nachfolger für das Mittel, das nicht unumstritten ist. Xarelto wird für Blutungen bis hin zu Todesfällen verantwortlich gemacht. Gegen Bayer sind deshalb zahlreiche Klagen in den USA anhängig.