München (Reuters) - Deutschlands größter Versicherungskonzern Allianz hat die Stürme und Erdbeben im September gut weggesteckt.
Trotz einer mehr als 500 Millionen Euro schweren Schadenbilanz aus den Naturkatastrophen ging der operative Gewinn im dritten Quartal weniger stark zurück als Analysten erwartet hatten. Die Allianz verzeichnete ein operatives Ergebnis von 2,5 Milliarden Euro, das damit 17 Prozent niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. "Angesichts der massiven Naturkatastrophen, die sich auf unser Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft auswirkten, haben sich die Ergebnisse des dritten Quartals robust gezeigt", zeigte sich Vorstandschef Oliver Bäte zufrieden.
Das macht den Konzern auch mit Blick auf das Gesamtjahr zuversichtlicher. Das operative Ergebnis werde zwischen 10,8 und 11,3 (2016: 11,1) Milliarden Euro liegen, legte sich die Allianz fest. Bisher hatte sie auch einen Ergebnisrückgang bis auf 10,3 Milliarden Euro nicht ausgeschlossen. Von Reuters befragte Analysten hatten ihr zuletzt bereits im Schnitt 11,3 Milliarden zugetraut. Nach neun Monaten hat der Versicherungsriese schon 8,3 Milliarden Euro erreicht, gut drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn stieg um fünf Prozent auf 5,4 Milliarden Euro.
Operativ lief es im dritten Quartal in der Lebensversicherung und in der Vermögensverwaltung am besten. Die neuen, weniger kapitalfressenden Lebensversicherungen trieben den Umsatz und die Margen nach oben. Das Asset Management mit dem US-Vermögensverwalter Pimco und der kleineren Allianz Global Investors verzeichnete das fünfte Quartal hintereinander Netto-Mittelzuflüsse: Diesmal waren es 32 Milliarden Euro, seit Anfang des Jahres flossen der Allianz 106 Milliarden zu. Insgesamt stieg der Umsatz von Juli bis September um um 2,1 Prozent auf 28,3 Milliarden Euro.
AKTIENRÜCKKAUF, DIE ZWEITE
Vom überschüssigen Kapital will die Allianz überraschend weitere zwei Milliarden Euro an die Aktionäre weitergeben. Das zweite Aktienrückkaufprogramm in der Geschichte des Konzerns soll Anfang 2018 starten. Seit Februar hat die Allianz bereits Aktien für fast drei Milliarden Euro zurückgekauft. Dabei hatte Vorstandschef Oliver Bäte eigentlich erkennen lassen, dass er für das Geld lieber Unternehmen kaufen würde. Später fügte er aber hinzu, die Allianz könne sich beides zugleich leisten - Zukäufe und Aktienrückkäufe. Einzige Voraussetzung für das neue Programm ist eine ausreichende Kapitaldecke (Solvabilitätsquote) von 160 Prozent. Ende September lag die Allianz mit 227 Prozent deutlich darüber.