München (Reuters) - Acht Monate nach dem Verkauf an chinesische Eigentümer setzt die frühere Glühbirnensparte von Osram in Deutschland zum Kahlschlag an.
Die Werke in Berlin und Augsburg sollen bis Ende 2018 geschlossen werden, wie Ledvance am Montag mitteilte. Weil auch an den Standorten in Eichstätt und Wipperfürth und in der Zentrale in Garching Jobs gestrichen würden, seien von dem Sparkurs insgesamt rund 1300 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen - mehr als die Hälfte. Details des Stellenabbaus würden in den nächsten Monaten festgezurrt, die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern hätten bereits begonnen.
"Die rapide sinkende Nachfrage nach traditionellen Produkten erfordert tiefe Einschnitte bei unseren Fertigungsstrukturen und in unserer Verwaltung", sagte Ledvance-Chef Jes Munk Hansen. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Markt für traditionelle Leuchtmittel wie Glühbirnen bis 2025 um fast 90 Prozent schrumpft, weil zunehmend effizientere, länger lebende und günstiger werdende Leuchtdioden zum Einsatz kommen. Ledvance will künftig auf das Geschäft mit LED-Lampen, -Leuchten und Lichttechnik für vernetzte Häuser setzen.
Osram hatte vor rund anderthalb Jahren die Trennung vom krisengeschüttelten Geschäft mit Glühbirnen und Halogenlampen eingeläutet, um sich auf einträglichere LED-Technik und Spezialbeleuchtung für Autos zu konzentrieren. Im März 2017 wurde der Verkauf an das chinesische Beleuchtungsunternehmen MLS und zwei Finanzinvestoren unter Dach und Fach gebracht. Von den neuen Sparplänen bei Ledvance habe Osram erst jüngst erfahren, sagte ein Konzernsprecher. "Wir waren nicht eingeweiht."