Reuters

Gespräche über Niki-Notverkauf sollen Donnerstag beginnen

14.12.2017
um 10:51 Uhr

Wien/München (Reuters) - Nach der gescheiterten Übernahme durch die Lufthansa gibt es für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki offenbar mindestens drei mögliche Käufer.

"Mir ist bekannt, dass es drei bis vier Interessenten gibt", sagte Wolfgang Katzian, Vorsitzender der österreichischen Gewerkschaft GPA, dem "ORF" am Donnerstag. Am Mittwoch hätten sich neben dem Gründer der Airline, der ehemalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, weitere potenzielle Käufer gemeldet. Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther will die österreichische Fluggesellschaft mit einem Notverkauf doch noch retten. Noch am Donnerstag sollen Gespräche mit möglichen Interessenten beginnen, sagte sein Sprecher. Man habe noch einige Tage Zeit, bevor Niki nach der Einstellung des Flugbetriebs seine Start- und Landerechte verliere.

Die Lufthansa hatte sich am Mittwoch gegen eine Übernahme von Niki entschieden, da die kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission zu groß waren. Flöther hofft nun auf ein Umdenken bei der British-Airways-Mutter IAG oder der Condor-Mutter Thomas Cook, die bereits einen Blick in die Bücher von Niki geworfen hatten. Bei einem reinen Verkauf des Geschäftsbetriebs, wie er ihn nun plant, seien die Risiken für den neuen Eigentümer geringer. Firmengründer Lauda, der erneut Interesse signalisierte, sagte im "ORF", er wolle für Niki ohne Partner bieten. "Alleine mach ich das jetzt, dann geht's schneller." Lauda hatte zusammen mit Condor den Hut in den Ring geworfen, aber gegen Lufthansa den Kürzeren gezogen.

Die IAG hatte Air Berlin zufolge vor der Niki-Insolvenz signalisiert, dass sie kein Interesse mehr an einer Übernahme habe. Der Vorstand von Thomas Cook hat sich der "Süddeutschen Zeitung" zufolge am Mittwoch mit dem Thema zumindest beschäftigt.

Insolvenzverwalter Flöther ist am Donnerstag zunächst bei Niki in Wien. Allein dort stehen 790 Mitarbeiter vor dem Aus, insgesamt beschäftigt Niki 1000. Die Air-Berlin-Tochter hatte am Mittwoch beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenzantrag gestellt. Der Flugbetrieb wurde sofortig eingestellt. Nach Angaben des österreichischen Verkehrsministeriums drohen damit in den nächsten zwei Wochen rund 5000 Passagiere zu stranden. Für die meisten von ihnen gebe es aber genügend Plätze auf anderen Flügen.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erklärte, die deutschen Fluggesellschaften wollten mithelfen, dass Niki-Passagiere zurück nach Deutschland geflogen werden könnten. Ihnen sollten Plätze zu Sonderkonditionen angeboten werden. Das gelte für Passagiere, die keine Pauschalreisen gebucht hätten und nun ohne gültiges Ticket dastehen. Bei Pauschalreisenden müssten die Reiseveranstalter einen alternativen Rückflug organisieren.

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125