Reuters

Siemens Healthineers plant vorerst keine großen Übernahmen

16.01.2018
um 09:36 Uhr

München (Reuters) - Die Medizintechnik-Sparte von Siemens will ihren Börsengang zunächst nicht für große Unternehmenskäufe nutzen.

"Wir sind so gut aufgestellt, dass wir sicherlich kurzfristig keine transformatorischen Akquisitionen durchführen werden", sagte der neue Finanzvorstand von Siemens Healthineers, Jochen Schmitz, der "Börsen-Zeitung" (Dienstagausgabe). Alle anderen Übernahmen könnten in bar bezahlt werden, dafür müsse man die eigenen Aktien nicht als Akquisitionswährung einsetzen. Zukäufe dienten dazu, Stärken im Portfolio zu intensivieren oder weiße Flecken zu schließen. "Wir werden Dinge tun, die nahe an dem liegen, was wir können."

Siemens Healthineers stellt sich am Dienstag in London zum ersten Mal vor dem für März geplanten Börsengang Investoren und Analysten vor. Die renditeträchtigste Sparte von Siemens will sich dabei als Dividendentitel positionieren. Schmitz sagte, die Ausschüttungspolitik werde mit der des Münchner Mutterkonzerns vergleichbar sein, der zuletzt rund die Hälfte des Nettogewinns als Dividende gezahlt hat. Siemens werde der Tochter keine hohen Schulden aufhalsen. "Healthineers geht mit einer überschaubaren und konservativen Verschuldung an den Start, so dass wir gut in der Lage sein werden, unsere Wachstumsziele zu finanzieren."

Healthineers-Chef Bernd Montag sagte dem "Handelsblatt", das Medizintechnik-Unternehmen wolle "mittelfristig deutlich stärker wachsen als zurzeit". In den sechs Jahren seit 2012 lagen die Zuwachsraten zwischen 2,0 und 4,8 Prozent. Die Umsatzrendite soll ebenfalls wachsen, wie Finanzvorstand Schmitz klar machte: "Unser Ziel ist es, einen sehr sauberen Pfad von Gewinnwachstum zu zeigen."

Schlüssel dafür ist die Labordiagnostik-Sparte, die mit einer Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (Ebit-Marge) von 14 Prozent hinter den anderen beiden Sparten herhinkt und zuletzt Marktanteile verloren hat. Mit einer neuen Labor-Plattform mit dem Namen "Atellica" will Healthineers den Rückstand auf den Weltmarktführer Roche verringern. "Das dortige Margenziel liegt deutlich über dem jetzigen Niveau", sagte der Finanzchef. Insgesamt erzielte Healthineers 2016/17(zum 30. September) eine Ebit-Marge von 18 Prozent.

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101