Entscheidung über VW-Aufsichtsratschef bis Jahresende erwartet
Stuttgart (Reuters) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil rechnet mit einer Entscheidung über die Nachfolge Ferdinand Piechs als Aufsichtsratschef von Volkswagen bis zum Jahresende. "Diese Frage wird sicher auch bald beantwortet werden", sagte Weil seinem Sprecher zufolge während seiner Russland-Reise am Mittwoch. "Ich gehe davon aus, dass dies noch in diesem Jahr sein wird", habe er ergänzt. Weil vertritt Niedersachsen, das eine Sperrminorität von gut 20 Prozent an VW hält, im Aufsichtsrat des Konzerns. Der mächtige Firmenpatriarch Piech war im April vom Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden zurückgetreten. Er war mit dem Versuch gescheitert, VW-Chef Martin Winterkorn zu kippen, indem er öffentlich zu ihm auf Distanz ging. Das Land Niedersachsen, die Eignerfamilie Porsche und die Arbeitnehmer hatten sich geschlossen hinter Winterkorn gestellt. Seit Piechs Abgang leitet übergangsweise der ehemalige IG-Metall-Chef Berthold Huber, der zuvor schon Piechs Stellvertreter war, das Gremium. Weil gehört auch dem engen Führungszirkel im Aufsichtsrat, dem Präsidium, an. Dieses beschloss am Mittwoch, dass Winterkorns Vertrag als Vorstandschef vorzeitig schon am 25. September bis Ende 2018 verlängert werden soll. Ursprünglich wäre der Vertrag Ende 2016 ausgelaufen. Bei einer Krisensitzung im April und Salzburg hatte das Präsidium gegen Piech beschlossen, Winterkorns Vertrag im Februar zu erneuern. Der 68-Jährige blieb mit einer Gesamtvergütung von 15,86 Millionen Euro im vergangenen Jahr der best bezahlte Chef eines Dax-Konzerns.