Los Angeles/New York (Reuters) - Abschied nach fast 40 Jahren: Der Gründer der weltgrößten Kaffeehauskette Starbucks, Howard Schultz, tritt am 26. Juni als Chairman zurück und verlässt das Unternehmen, wie Starbucks in der Nacht zum Dienstag mitteilte.
Das Amt des Vorstandvorsitzenden hatte bereits vergangenes Jahr Kevin Johnson übernommen, Schultz war auf den Posten des Verwaltungsratschefs gewechselt. Der nun angekündigte Abgang des 64-jährigen Unternehmers befeuerte Spekulationen, der als liberal geltende Schultz könnte im Jahr 2020 eine US-Präsidentschaftskandidatur anstreben.
Nachdem er in den vergangenen Jahren mehrfach politische Ambitionen bestritten hatte, sagte Schultz in einem am Montag veröffentlichten Interview der "New York Times", er werde über eine Reihe von Optionen nachdenken. Dazu könnte auch ein öffentliches Amt gehören. Allerdings sei er noch weit von einer Entscheidung über seine Zukunft entfernt. Schultz sagte der Zeitung weiter, er sei "seit einiger Zeit sehr besorgt über unser Land - die wachsende Spaltung zuhause und unser Ansehen in der Welt."
Schultz baute die Starbucks-Kette zu einem Kaffee-Imperium mit mehr als 28.000 Filialen in 77 Ländern auf. Angesichts der wachsenden Konkurrenz auf dem Heimatmarkt investiert der US-Konzern massiv in den chinesischen Markt. Bereits im Jahr 2000 trat Schultz als Vorstandschef zurück, übernahm aber im Zuge der durch die Immobilienkrise ausgelösten Turbulenzen 2008 erneut die Führung. Schultz machte hunderte Läden dicht und riss das Ruder wieder herum. Erst vergangenen Monat hatte Nestle in einem Milliarden-Deal die weltweiten Vermarktungsrechte für Starbucks-Produkte übernommen. Die Kaffeehäuser werden aber weiterhin von der US-Firma betrieben. In Europa stand Starbucks unter Schultz Führung wegen Steuertricks in der Kritik.