- von Jean Yoon und Paritosh Bansal
Mexiko-Stadt (Reuters) - Knapp einen Monat vor der Präsidentenwahl in Mexiko versucht der Favorit, Investoren und Märkte die Furcht vor einer vermeintlich linken Regierung zu nehmen.
Der ehemalige Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Andres Manuel Lopez Obrador, und dessen Wunsch-Finanzminister Carlos Urzua haben nach eigenen Angaben bei etwa 65 Investmentfonds vorgesprochen, um sie zu beruhigen. Lopez Obrador stehe für eine Unabhängigkeit der Zentralbank, eine frei handelbare Währung, den freien Handel insgesamt und eine Deckelung von Ausgaben, sagte Urzua jüngst der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir sind eigentlich nicht links, wir sind mitte-links."
Eine Regierung unter Lopez Obrador werde längst nicht so weit links agieren, wie dies etwa der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inacio da Silva getan habe, sagte Urzua. Sie werde sich zum Beispiel für den Erhalt des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta mit den USA und Kanada einsetzen. Er verwies auf Gespräche mit BlackRock-Chef Larry Fink und dem hochrangigen Manager Justin Leverenz von OppenheimerFunds als Beispiele für Treffen, die gut gelaufen seien. OppenheimerFunds nahm zunächst nicht Stellung. BlackRock hatte nach dem Gespräch am 7. Mai einen Kommentar zu einzelnen Inhalten abgelehnt.
Einer Umfrage vom Montag zufolge liegt Lopez Obrador vor der Abstimmung am 1. Juli mit 50 Prozentpunkten inzwischen 26 Punkte vor seinem nächsten Rivalen. Seit Monaten ist unklar, wie die Politik des 64-jährigen genau aussehen wird. Für Nervosität sorgt etwa, dass er die Öffnung der Öl- und Erdgasbranche für private Investoren infrage gestellt hat, das Herzstück der Wirtschaftsreform von Amtsinhaber Enrique Pena Nieto. Auch die Furcht vor höheren Sozialabgaben treibt die Anleger um. Mexiko genießt zwar inzwischen fast ein Vierteljahrhundert wirtschaftlicher Stabilität. Lopez Obradors Beliebtheit geht allerdings auf eine Wut in der Bevölkerung über Korruption, Gewalt und ein schleppendes Wirtschaftswachstum zurück.