München (Reuters) - Hinter den jüngsten Anschuldigungen gegen den Zahlungsabwickler Wirecard steckt nach Erkenntnissen der Finanzaufsicht BaFin nicht die Attacke eines Leerverkäufers.
Die Bonner BaFin habe mitgeteilt, dass sich der Verdacht der Marktmanipulation gegen die Southern Investigative Reporting Foundation (SIRF) nicht erhärtet habe, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Man habe daher von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen. Die Wirecard-Aktie war im Januar vorübergehend um bis zu zwölf Prozent abgestürzt, nachdem SIRF berichtet hatte, dass bei einer Übernahme von Wirecard in Indien 2015 ein Großteil der Kaufsumme nicht beim Verkäufer angekommen sei. Das Unternehmen hatte das zurückgewiesen.
Der Vorwurf sei aber nicht neu gewesen, schrieb die BaFin den Münchner Staatsanwälten. Bereits 2016 hatte das Analysehaus Zatarra Research diesen und andere Betrugs- und Geldwäsche-Vorwürfe gegen Wirecard erhoben. Die Ermittlungen gegen die Firma liefen noch, sagte die Sprecherin. Zatarra steht im Verdacht, von dem eigenen kritischen Bericht durch Wetten auf fallende Wirecard-Kurse profitiert zu haben. Wirecard war schon öfter Zielscheibe solcher Attacken. Trotzdem hat sich der Kurs der Wirecard-Aktie im vergangenen Jahr fast verdreifacht, das Unternehmen ist an der Börse mehr als 18 Milliarden Euro wert.
Dass der Bericht für den Markt keine neuen Informationen enthalten habe, zeige sich schon am eher geringen Kursverlust, erklärte die BaFin. Zudem sei nicht feststellbar gewesen, dass der Autor des Berichts selbst mit Wirecard-Aktien gehandelt oder mit Leerverkäufern in Verbindung gestanden habe.