Frankfurt (Reuters) - Deutschlands drittgrößter Versicherungskonzern Talanx setzt im angestammten Geschäft mit Industrieversicherungen auf Wachstum im Ausland.
Die Brutto-Beitragseinnahmen jenseits der deutschen Grenzen sollen in den nächsten vier Jahren um 30 Prozent auf mehr als drei (2014: 2,28) Milliarden Euro wachsen, wie Talanx-Vorstandschef Herbert Haas am Donnerstag in Hannover vor Investoren sagte. "Das sind dann etwa zwei Drittel unseres gesamten Industrieversicherungsgeschäfts." Bisher macht das Geschäft mit deutschen Großkonzernen und Mittelständlern, mit denen Talanx seit jeher stark im Geschäft ist, 43 Prozent des Prämienvolumens in der Sparte aus. Um das Ziel zu erreichen, muss das Auslandsgeschäft jährlich um 5,5 Prozent zulegen.
Im Inland schrieb Talanx in der Sparte Industrieversicherung 2014 operativ Verluste. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 103 Prozent, während das Geschäft im Rest Europas und außerhalb Europas mit Quoten von 77 und 82 Prozent deutlich profitabler ist. Sparten-Chef Christian Hinsch versprach den Investoren, dass die Industrieversicherung schon im nächsten Jahr insgesamt bei einer Quote von weniger als 100 Prozent liegen werde. "Gleichzeitig erwarten wir eine deutliche Ertragsverbesserung im Inland", sagte Vorstandschef Haas.
Mittelfristig bleibe eine Schaden-Kosten-Quote von 96 Prozent das Ziel. Bisher habe Talanx im Inland viel Geschäft in hohen Risikoklassen, gleichzeitig stellt sich der Konzern auf anhaltend schlechte Preise ein.
Expansionschancen sieht Talanx vor allem in Schwellenländern. In Europa wolle der Konzern mit Hilfe eines engeren Vertriebsnetzes verstärkt kleine und mittelständische Unternehmen ansprechen. Ausdruck der Internationalisierungs-Strategie ist die für 2016 geplante Umbenennung der HDI-Gerling Industrieversicherung AG in HDI Global SE.