Frankfurt (Reuters) - Die Allianz will in den kommenden Jahren mehr und mehr Geld ihrer Millionen deutschen Lebensversicherungskunden in Aktien und alternative Investments stecken.
Pfandbriefe, einst eines der zentralen Anlageprodukte der Lebensversicherungen, werden umgekehrt stark an Bedeutung verlieren. Mittelfristig werde der Anteil der als extrem sicher geltenden Pfandbriefe in ihrem Portfolio auf nur noch knapp über null Prozent sinken, sagten Allianz-Leben-Chef Markus Faulhaber und sein Chefanleger Andreas Lindner am Mittwoch in Frankfurt. Nur noch rund die Hälfte der Kundenmittel will Lindner schon in wenigen Jahren in Staats- und Unternehmensanleihen anlegen.
Lindner erklärte, in den nächsten drei bis vier Jahren werde die Aktienquote von aktuell zehn Prozent auf 13 bis 18 Prozent steigen. Ein Drittel des Geldes soll in alternative Anlagen wie erneuerbare Enregien, Private Equity, Immobilien und in Infrastrukturprojekte fließen. Hinzu kommen dann noch jeweils 25 Prozent in Unternehmensanleihen und weitere 25 Prozent in Staatstiteln, die traditionell wegen ihrer großen Sicherheit und stabiler Einnahmen zu den Kerninvestments von Versicherungen gehören.
Wegen der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsen sehen sich die Versicherungen, allen voran Marktführer Allianz Leben, jedoch gezwungen, sich nach renditeträchtigeren Invstments umzuschauen, um die Versprechen zu erfüllen, die sie ihren Kunden gegeben haben. Die klassische Lebensversicherung mit einem Garantiezins ist deshalb inzwischen ein Auslaufmodell in der Branche. Möglich macht den Unternehmen der Schritt aus der Sicherheit ins Risiko das seit zwei Jahren geltende Regelwerk "Solvency II", das es den Versicherern erlaubt, frei zu wählen, in was sie investieren wollen, wenn sie die Risiken schultern können. Früher waren die Optionen stark eingeschränkt.