München (Reuters) - Fünf Jahre nach dem Börsengang von Evonik wirft ihr Mehrheitsaktionär RAG-Stiftung zum ersten Mal ein Aktienpaket des Chemiekonzerns auf den Markt.
Die Stiftung will über Nacht 16 Millionen Evonik-Aktien an institutionelle Investoren verkaufen, wie sie am Montagabend mitteilte. Die Papiere haben zum Xetra-Schlusskurs vom Montag einen Wert von 516 Millionen Euro. Damit könnte die RAG-Stiftung ihren Evonik-Anteil von 68 Prozent auf weniger als 65 Prozent abbauen. Nachbörslich geriet die Evonik-Aktie unter Druck und verlor 4,6 Prozent auf 31,20 Euro.
Zugleich positioniert sich die Stiftung für einen weiteren Abbau ihrer Beteiligung, die nach früheren Angaben letztlich bis auf 25,1 Prozent abschmelzen soll. Parallel zu der Platzierung bietet sie eine Wandelanleihe über 400 Millionen Euro an, die über sechs Jahre läuft und in Evonik-Aktien getauscht werden kann. Drei derartige Wandelanleihen im Volumen von zusammen 1,6 Milliarden Euro hat sie bereits begeben. Mit den vier Anleihen könnte die RAG-Stiftung ihren Evonik-Anteil zum aktuellen Kurs um weitere 13 Prozentpunkte reduzieren.
Die RAG-Stiftung soll von 2019 an für die Folgekosten des auslaufenden deutschen Steinkohle-Bergbaus aufkommen. Die verbliebenen Steinkohlezechen sind unter ihrem Dach gebündelt. Dafür investiert sie in verschiedene Unternehmen und Branchen. Der zweite Evonik-Großaktionär, der Finanzinvestor CVC, hatte sich bereits vor zweieinhalb Jahren über mehrere Übernacht-Platzierungen mit Gewinn aus der Aktie verabschiedet.