Frankfurt (Reuters) - Audi-Interimschef Bram Schot kann sich ein längeres Engagement an der Spitze der VW-Tochter vorstellen.
"Ich stünde langfristig als Audi-Chef bereit und hätte darauf auch große Lust", sagte Schot in einem am Mittwoch online veröffentlichten Interview mit dem "manager magazin". Es sei "Sache des Aufsichtsrats, das zu entscheiden." Der Niederländer betonte, das Kontrollgremium habe ihm keine Beschränkungen auferlegt. "Ich gebe Gas, ich treffe kurzfristige, mittelfristige, langfristige Entscheidungen."
Schot wurde am 19. Juni zum Interims-Chef des Ingolstädter Autobauers ernannt, kurz nachdem sein Vorgänger Rupert Stadler wegen Betrugsvorwürfen in der Dieselaffäre in Haft genommen wurde. Ein direkter Kontakt zu Stadler, der weiterhin in Untersuchungshaft sitzt, bestehe "gar nicht", betonte Schot. Er kam erst im September 2017 nach Ingolstadt und übernahm die Leitung des Vertriebs. Zuvor war er Vertriebschef der VW-Nutzfahrzeugsparte.
Als Wunschkandidat für die Stadler-Nachfolge gilt bisher jedoch Markus Duesmann, der bis Juli Einkaufsvorstand von BMW war. Dem Ingenieur wird zugetraut, die Entwicklung von sauberen Dieselmotoren voranzutreiben - und Audis Altlasten im Abgasbetrug zu beseitigen. Duesmann soll in den VW-Vorstand eintreten, sobald er zur Verfügung steht. Wann das sein wird, steht allerdings in den Sternen, da er bisher keine Freigabe durch BMW hat. Sein Vertrag bei dem Münchner Autobauer läuft bis 2019, danach wirkt eine einjährige Konkurrenzklausel. Sollten sich die Niedersachsen nicht mit den Bayern einigen, wäre Duesmann bis 2020 gebunden. Laut "manager magazin" will BMW die Fristen bei Duesmann voll ausschöpfen.