Berlin (Reuters) - Die HSH Nordbank plant eine Umstrukturierung ihrer Kapitalbasis und geht auf einige ihrer Anleihegläubiger zu.
Dies könne auch zu einer Kündigung und/oder einem Rückkaufangebot aller von der HSH direkt und indirekt begebenen sogenannten Hybridinstrumente führen, teilte das Institut am Dienstag mit. Derzeit würden "in der absehbaren Zukunft keine Ausschüttungen auf die Hybridinstrumente erwartet". Wegen Belastungen durch die Privatisierung und den Umbau sowie den erwarteten Verlust 2018 sei mit weiteren "signifikanten Herabschreibungen" dieser Kapitalinstrumente zu rechnen. Man habe J.P. Morgan, UBS und Rothschild & Co. beauftragt, um den Dialog "mit institutionellen Anlegern der Hybridinstrumente" zu suchen.
Finanzinvestoren um Cerberus und J.C.Flowers hatten die HSH am 28. Februar für rund eine Milliarde Euro von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gekauft. Am gleichen Tag kündigte die Bank an, dass es wegen der bevorstehenden Transformationsphase nicht möglich sein werde, "wie ursprünglich erwartet ab dem Geschäftsjahr 2020 (für das Geschäftsjahr 2019) Ausschüttungen auf die begebenen Hybridkapitalinstrumente zu leisten". Dies sei erst frühestens ab 2024 für das Geschäftsjahr 2023 möglich. Bei Hybridkapital handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Deshalb haften Gläubiger solcher Anleihen oft für Verluste mit.
Einige Anleihegläubiger werfen der Bank vor, ein großes Kreditportfolio nicht in einem Bieterverfahren, sondern an die HSH-Käufer so veräußert zu haben, "um den Käufern unzulässig einen finanziellen Vorteil auf Kosten der Anleihegläubiger zu verschaffen". Anleihegläubiger, die nach eigenen Angaben zusammen HSH-Anleihen ("Tier-1") über mehr als 900 Millionen Euro halten, planen deshalb eine Klage gegen das Institut. Von dieser Gläubigergruppe war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.