Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Börse will nach zwei kleineren Übernahmen in diesem Jahr mittelfristig beim Thema Zukäufe durchstarten und auch größere Deals stemmen.
"Mein Aufsichtsrat lässt dem Vorstand bei dem Thema freie Hand und würde auch größere Übernahmen goutieren", sagte der seit Jahresbeginn amtierende Börsenchef Theodor Weimer dem "Handelsblatt" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. "Aber wir müssen darlegen können, dass ein großer Deal strategisch Sinn ergibt und dass wir ihn uns leisten können."
Die Börse hat in den zurückliegenden Monaten zwei Übernahmen mit jeweils einem Volumen von knapp 100 Millionen Euro gestemmt: die Fondsplattform Swisscanto und der Devisenhandelsplattform GTX. Für Weimer ist das nicht genug, zumal er mindestens 1,5 Milliarden Euro in der Hinterhand hätte. "Grundsätzlich haben wir fünf Bereiche definiert, in denen wir gerne zukaufen würden: im Datengeschäft, im Handel mit Währungen und Rohstoffen, im Fondsservicegeschäft und im Anleihehandel." Gegenwärtig gebe es jedoch keinen Grund, etwas zu überstürzen, sagte Weimer: "denn viele Übernahmeziele sind aktuell sehr teuer."
Sollte sich eine passende Gelegenheit ergeben, sei es auch möglich, dass sich die Börse Geld bei ihren Aktionären besorgt, bekräftigte Weimer frühere Aussagen. Wenn es notwendig sein sollte, "könnten wir uns am Markt auch zusätzliches Eigenkapital für eine größere Übernahme besorgen", erklärte der frühere Investmentbanker und Chef der Münchener HypoVereinsbank.