Frankfurt (Reuters) - Bayer plant einem Zeitungsbericht zufolge ein neues Sparprogramm mit einem weitreichenden Stellenabbau.
Davon sei vor allem das schwächelnde Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) betroffen, berichtete das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Zwar sollten auch in der Pharmaforschung und im Agrargeschäft, das Bayer mit der Monsanto-Übernahme ausgebaut hatte, Stellen wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen werde es zumindest in Deutschland aber nicht geben, dort gelte der Vertrag zur Standortsicherung, den der Konzern mit den Arbeitnehmervertretern bis Ende 2020 abgeschlossen hat. Das gelte aber nicht für die Sparte Consumer Health, die ihren Sitz in Basel in der Schweiz hat. Unklar sei, wieviele Stellen wegfallen werden. Bayer wollte sich dazu nicht äußern.
Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern will Analysten und Fondsmanager am 5. Dezember auf einer Investorenkonferenz in London über die künftigen Perspektiven seines Geschäfts informieren. Der Leiter der Sparte Consumer Health, Heiko Schippers, hatte Mitte November gegenüber Analysten erklärte, er wolle dann einen tieferen Einblick geben, wie man das Geschäft wieder in Schwung bringen wolle. Reuters hatte von Insidern erfahren, dass Bayer den Verkauf von einigen Marken in einzelnen Ländern prüft, in denen die Geschäfte zu klein seien, um langfristig zu wachsen.
Aber auch die Pharmasparte steht vor Voränderungen, denn Bayer durchleuchtet seit Jahresbeginn weltweit alle Pharma-Standorte für Forschung und Entwicklung unter dem Projektnamen "Super Bowl". Reuters hatte im September von einem Insider erfahren, dass Stellenkürzungen, die Verlagerung von Arbeitsplätzen oder auch die Auslagerung von Medikamententests möglich seien. Es werde "kräftige Veränderungen" geben. Der Konzen prüft Insidern zufolge zudem Optionen für sein Tiermedizin-Geschäft.
Der Bayer-Betriebsrat hatte bereits im Oktober Sorgen hinsichtlich der Beschäftigungssituation bei dem Unternehmen geäußert und langfristige Sicherheit auch über 2020 hinaus gefordert. Der Vorstand müsse auch klarstellen, welche Folgen die mit der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto angekündigten Einsparungen für die Beschäftigten hätten.
Eine mit der Sache vertraute Person sagte Reuters nun, der Schwerpunkt der Sparmaßnahmen liege nicht in Basel, sondern alle drei Sparten hätten mit Schritten zu rechnen.