Reuters

Umfrage - Cyber-Attacken machen Unternehmen die meisten Sorgen

15.01.2019
um 07:32 Uhr

München (Reuters) - Große Unternehmen zählen Cyber-Attacken inzwischen zu den größten Risikofaktoren für ihr Geschäft.

37 Prozent der von der Allianz befragten Unternehmen und Risiko-Experten nennen Vorfälle rund um die eigene IT als wichtigstes Geschäftsrisiko. Cyber-Risiken haben damit zu den Folgen kompletter Audfälle der Produktion oder der Lieferkette aufgeschlossen, wie aus dem jährlichen "Global Risk Barometer" des Versicherers hervorgeht, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Vor fünf Jahren lagen Cyber-Themen erst auf Platz acht der größten Geschäftsrisiken. Sie seien heute - noch vor Bränden oder Explosionen - der am häufigsten genannte Grund für Betriebsunterbrechungen, die zum siebten Mal in Folge als größtes Risiko gesehen werden.

Dabei würden Risiken rund um das Internet, die IT und den Datenschutz noch unterschätzt, sagte Jens Krickhahn von der Allianz-Großkundensparte AGCS. Denn die meisten Firmen dächten dabei nur an Angriffe von außen, die Gefahr durch die eigenen Mitarbeiter oder durch interne Fehler werde oft ausgeblendet. Cyber-Kriminalität koste im Jahr rund 520 Milliarden Euro, erklärte die Allianz. Vor fünf Jahren waren es erst 385 Milliarden. Naturkatastrophen verursachten in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt einen wirtschaftlichen Schaden von 180 Milliarden Euro pro Jahr.

Die großen Versicherer versuchen Firmen zum Abschluss eigenständiger Cyber-Policen gegen solche Risiken zu bewegen, stoßen dabei aber meist auf taube Ohren. Nicht einmal ein Prozent der 3,6 Millionen Firmen in Deutschland habe eine solche Versicherung abgeschlossen, sagte Krickhahn. Die Allianz übernehme in der Regel Schäden bis 25 Millionen Euro, in Konsortien mehrerer Versicherer könnten sich Firmen bis zu 350 Millionen Euro absichern.

An der jährlichen Umfrage nahmen laut Allianz 2415 Experten aus 86 Ländern teil. Im exportlastigen Deutschland machten sich die Unternehmen vor allem über die Folgen der Verwerfungen im Welthandel mehr Sorgen als vor einem Jahr: 35 (2018: 24) Prozent zählten Handelskriege, Strafzölle, Wirtschaftssanktionen und den unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen zu den drei größten Risiken für ihr Geschäft, hinter Betriebsunterbrechungen (48 Prozent) und Cyber (44), aber noch vor Naturkatastrophen (28), die global auf Platz drei lagen.

Allianz SE

WKN 840400 ISIN DE0008404005