Reuters

Pharmakonzern Novartis treibt Alcon-Börsengang voran

30.01.2019
um 08:57 Uhr

Zürich (Reuters) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis treibt den Börsengang seiner Augenheilsparte Alcon voran.

Im Zuge der Abspaltung des auf Augenchirurgie und Kontaktlinsen spezialisierten Unternehmens sollen die Aktionäre für fünf Novartis-Aktien jeweils eine Alcon-Aktie erhalten, teilte der Konzern aus Basel am Mittwoch mit. Die Transaktion soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Gelistet werden sollen die Alcon-Aktien wie bereits angekündigt an den Börsen in Zürich und New York. Die Novartis-Aktionäre müssen der Abspaltung bei der Generalversammlung im Februar noch zustimmen.

Alcon hat seinen künftigen Aktionären regelmäßige Dividenden in Aussicht gestellt, die etwa zehn Prozent des bereinigten Nettogewinns entsprechen sollen. Das Unternehmen soll zudem rentabler werden. Unter Ausschluss von Sonderposten wird 2023 eine Betriebsgewinnmarge im niedrigen bis mittleren 20-Prozent-Bereich angepeilt. 2018 waren es 17,9 Prozent. Novartis hatte die Sparte einst für mehr als 50 Milliarden Dollar von Nestle gekauft. Die hohen Erwartungen konnte die Augenheiltochter jedoch nie erfüllen. Alcon hatte lange mit Wachstums- und Ertragsproblemen zu kämpfen, erst jüngst gelang die Trendwende. Vergangenes Jahr erzielte Alcon unter Ausschluss von Sonderposten einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Dollar. Der Umsatz wuchs um fünf Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar. Dieses Jahr sollen die Verkaufserlöse währungsbereinigt um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag zulegen.

GELDSEGEN FÜR AKTIONÄRE

Der Novartis-Konzern steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 51,9 Milliarden Dollar. Der Reingewinn schnellte vor allem dank des Verkaufs des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten an GlaxoSmithKline um 64 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar hoch. An dem Geldsegen sollen auch die Aktionäre teilhaben: Neben einer um fünf Rappen auf 2,85 Franken angehobenen Dividende sollen bis 2022 durch den Rückkauf eigener Aktien bis zu zehn Milliarden Franken an sie fließen.

Ohne Alcon peilt Novartis im laufenden Jahr - Wechselkurseffekte ausgeschlossen - ein Umsatzplus um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag an. Der bereinigte Betriebsgewinn solle stärker im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Vergangenes Jahr stieg der Umsatz währungsbereinigt um fünf Prozent und das bereinigte operative Ergebnis um acht Prozent auf 13,8 Milliarden Dollar.

Novartis-Chef Vasant Narasimhan, der seit knapp einem Jahr an der Konzernspitze steht, stellte ein anhaltendes Umsatz- und Gewinnwachstum in Aussicht. Bis 2020 sollen zehn potenzielle Blockbuster-Medikamente - Arzneien mit einem Jahresumsatz von einer Milliarden Dollar oder mehr - auf den Markt gebracht werden. Der Amerikaner richtet das Unternehmen im Eiltempo neu aus. Er setzt auf spezialisierte, auf Patienten abgestimmte Arzneien und neue Behandlungsansätze wie Gentherapie und baut diese Bereiche durch Milliarden-Zukäufe aus. Aus dem Portfolio gekippt werden dagegen althergebrachte, weit verbreitete Therapieformen. Schlussendlich will Narasimhan Novartis rentabler machen - nicht zuletzt durch einen großangelegten Stellenabbau.

Novartis AG

WKN 904278 ISIN CH0012005267