Frankfurt (Reuters) - Daimlers Pkw-Sparte Mercedes-Benz hat sich im vergangenen Jahr noch weiter von ihrem Zielwert für geringere Emissionen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) entfernt.
Der Wert sei im Flottenschnitt 2018 auf 134 Gramm CO2 pro Kilometer von 125 Gramm im Vorjahr gestiegen, teilte der Autobauer am Freitag mit. Das werde eine noch stärkere Elektrifizierung zur Folge haben, erklärte Jochen Hermann, Entwicklungschef für Elektroantriebe bei Mercedes-Benz Cars. Hauptgrund für den höheren Flottenwert ist die hohe Nachfrage nach schweren SUV mit Benzin-Verbrennermotoren. Die Umstellung auf das neue Abgasmessverfahren WLTP steigerte zudem die CO2-Werte. Schließlich verschlechtert noch der sinkende Diesel-Absatz die CO2-Bilanz.
Die Zahl der Modelle mit reinem Batterie- oder Hybridantrieb werde bis 2020 auf 20 steigen von fünf im vergangenen Jahr, hieß es weiter. In diesem Jahr kommt das erste Modell der neuen E-Auto-Marke EQ von Mercedes auf den Markt, der EQC. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte vergangene Woche, die Nachfrage sei außerordentlich hoch, sodass es zu längeren Wartezeiten kommt.
Daimler gehe trotz der gestiegenen CO2-Werte davon aus, das Ziel 2021 zu erreichen, erklärte ein Unternehmenssprecher. Die Autohersteller müssen den CO2-Ausstoß von Neuwagen in der Europäischen Union im Durchschnitt bis 2021 auf 95 Gramm pro Kilometer senken, eine Reduktion um 40 Prozent gegenüber 2007. Für jedes Gramm darüber werden 95 Euro Strafe je verkauftem Fahrzeug fällig. Jeder Autobauer hat einen individuellen Zielwert, bei dem zum Beispiel das Gewicht der Fahrzeuge berücksichtigt wird. Bei Mercedes-Benz sind es im Flottenschnitt 105 Gramm. Schon 2016 hatten die Schwaben erstmals seit 2007 die CO2-Emissionen nicht mehr senken können.
In der nächsten Stufe der CO2-Vorschriften, mit denen der Autoverkehr zum Erreichen der Klimaschutzziele beiträgt, muss der Ausstoß bis 2030 um weitere 37 Prozent gesenkt werden. Die deutschen Autobauer müssen deshalb ihr Angebot noch stärker auf lokal CO2-freie E-Autos umstellen.