Hamburg/München (Reuters) - Der Autokonzern VW hat den Vorwurf eines unbedachten Vorgehens in der chinesischen Provinz Xinjiang zurückgewiesen.
Dort sollen rund eine Million muslimischer Uiguren in Umerziehungslagern inhaftiert sein. "Volkswagen ist sich der Lage in der Region bewusst. Auch deshalb ist das Unternehmen bemüht, einen Beitrag zur Entwicklung der Region und zum Zusammenleben der dortigen Volksgruppen zu leisten", sagte ein Sprecher am Donnerstag. "So beträgt der Anteil der Minderheiten im Werk rund 25 Prozent. Das entspricht dem Anteil der Minderheiten in der Stadt Urumqi."
Auslöser der Kritik ist ein Interview von VW-Chef Herbert Diess in Shanghai. Dort war er von einem BBC-Journalist gefragt worden, ob er wisse, wie China mit Uiguren in Xinjiang umgehe und dass es dort Umerziehungslager gebe. Diess sagte, er wisse nichts davon.
Der Sprecher des Weltkongresses der Uiguren, Peter Irwin, kritisierte Diess. Die Uiguren seien "ziemlich geschockt und enttäuscht von den Kommentaren", sagte er im Reuters-TV-Interview am Donnerstag. VW sei sehr aktiv in China und sollte wissen, in welcher Umgebung es arbeite. "Volkswagen hat eine Verantwortung, dies zu wissen und darauf zu antworten."