Frankfurt (Reuters) - Die Fondsgesellschaft DWS will keinen Wechsel im Bayer-Vorstand nach dem Misstrauensvotum durch die Aktionäre.
"Einen Austausch des Managements würden wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht für sinnvoll erachten", teilte der größte deutsche Einzelinvestor des Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzerns am Montag mit. Die DWS erwarte von Bayer nun eine klare Strategie, wie man mit Reputations- und Nachhaltigkeitsrisiken umgehen wolle. "Die DWS hat sich bei der Entlastung enthalten, da wir mit der Aktienkursentwicklung alles andere als zufrieden sind und aus unserer Sicht die Rechtsrisiken von Bayer unterschätzt worden sind", sagte Nicolas Huber, Leiter Corporate Governance bei der DWS, mit Blick auf die Monsanto-Übernahme. "In einem Jahr haben wir Aktionäre dann hoffentlich mehr Klarheit."
Die Fondsgesellschaften Union Investment und Deka hatten gegen die Entlastung des Bayer-Vorstands gestimmt, wollen diesem aber eine zweite Chance geben. Mit der riskanten Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto und dem schwachen Aktienkurs unzufriedene Anteilseigner hatten der Bayer-Führung auf der Hauptversammlung am Freitag in Bonn eine schwere Niederlage zugefügt: Der Bayer-Vorstand wurde bei dem Aktionärstreffen nicht entlastet, nur dem Aufsichtsrat sprachen die Eigner das Vertrauen aus.