Mailand/Rom (Reuters) - Italien will laut Vize-Regierungschef Matteo Salvini eingreifen, wenn sich für die Krise der angeschlagenen Sparkasse Carige keine privatwirtschaftliche Lösung findet.
Er hoffe, dass es zu einer solchen Lösung komme, sagte Salvini am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Vorrang hat es, die Sparer zu schützen, daher werden wir definitiv nicht untätig bleiben," fügte der Chef der rechten Lega hinzu. Wie die italienische Fluglinie Alitalia würden auch Banken als strategisch angesehen.
Die wochenlangen Verhandlungen mit dem US-Vermögensverwalter Blackrock über eine Kapitalspritze für das Geldhaus aus Genua waren unlängst gescheitert. Nach dessen Rückzug waren weitere Interessenten zunächst nicht in Sicht. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der italienische Staat einmal mehr viel Geld für die Rettung eines Geldhauses in die Hand nehmen muss.
Die EZB-Bankenaufsicht räumte inzwischen der Banca Carige einem Insider zufolge einen Aufschub ein, um doch noch einen Investor zu finden. Sie habe dem Geldhaus dafür "rund einen Monat" Zeit gegeben, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Eine bisherige Frist war am Freitag verstrichen, ohne dass sich eine Lösung abzeichnete. Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.
Die Bankenaufsicht hatte Italiens zehntgrößtes Kreditinstitut zu Jahresbeginn unter Zwangsverwaltung gestellt, nachdem zuvor eine geplante Kapitalerhöhung am Widerstand der Familie Malacalza, des Großaktionärs der Bank, gescheitert war. Carige wies zuletzt eine Kapitallücke von rund 630 Millionen Euro auf. Die Bank aus Genua war wegen jahrelangen Missmanagements und der anhaltenden Wirtschaftsflaute in der Region in Schieflage geraten.