Sao Paulo (Reuters) - Der brasilianische Kosmetikkonzern Natura kauft den Rivalen Avon und wird damit zum weltweit viertgrößten Kosmetikanbieter.
Damit setzen die Brasilianer auch im Zeitalter des Online-Shoppings auf das Prinzip des Direktvertriebs bei den Kunden zu Hause. Bewertet wird Avon bei dem Deal, der über einen Aktientausch finanziert wird, mit rund zwei Milliarden Dollar. An dem neuen Unternehmen, das auf einen Jahresumsatz von mehr als zehn Milliarden Dollar kommt, wird Natura 76 Prozent halten. Der Konzern schätzt, dass der Zusammenschluss zwischen 150 und 250 Millionen Dollar an jährlichen Kosteneinsparungen bringen kann. Die Aktien beider Unternehmen kletterten am Mittwoch um gut neun Prozent.
Der brasilianische Konzern ist seit Jahren auf Einkaufstour: 2013 kaufte er die Naturkosmetikmarke Aesop, 2017 die Kosmetikkette The Body Shop. Nun setzen die Brasilianer auf ihr eigentliches Kerngeschäft, den Direktvertrieb. Brasilien ist für Avon, das 133 Jahre alte Traditionsunternehmen, mit einem Umsatzanteil von fast einem Viertel der wichtigste Markt. Allerdings musste der Konzern mit Zentrale in London in den vergangenen Jahren dort Federn lassen wegen der Wirtschaftsflaute und des harten Wettbewerbs durch den Konkurrenten Natura. In Brasilien hat der Direktverkauf immer noch einen hohen Stellwert. Dabei gehen Vertreter der Firmen zu den Kunden nach Hause, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Viele Vertreter bieten in dem südamerikanischen Land bereits Produkte von Natura und Avon an.