Frankfurt (Reuters) - Mit einem Großaufgebot hat die Stuttgarter Staatsanwaltschaft am Dienstag Büros der Volkswagen-Tochter Porsche durchsucht.
Es bestehe der Verdacht, dass einem ehemaligen Betriebsratsmitglied unverhältnismäßig hohe und damit nicht gerechtfertigte Vergütungen gezahlt worden seien, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die sechs dazu Beschuldigten, zum Teil Führungskräfte, könnten sich der Untreue zu Lasten des Unternehmens strafbar gemacht haben. Der betroffene Ex-Betriebsrat sei nicht unter den Beschuldigten, sagte ein Behördensprecher. Unabhängig davon ermitteln die Strafverfolger gegen einen Finanzbeamten, einen Steuerberater und einen Mitarbeiter von Porsche unter dem Verdacht der Bestechung.
Zehn Staatsanwälte und 176 Polizeikräfte hätten in Büros und Privatwohnungen in Stuttgart, Pforzheim und anderen Orten nach Beweisen gesucht, hieß es in der Mitteilung weiter. Porsche bestätigte, dass Ermittlungsbeamte in Geschäftsräumen Unterlagen sichteten und mitnahmen. Porsche kooperiere vollumfänglich mit den Behörden. Der Betriebsrat des Autobauers war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im VW-Konzern laufen seit 2017 Untreue-Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Personalmanager wegen des zeitweise sehr hohen Gehalts von Betriebsratschef Bernd Osterloh.
Ein Beamter des Konzernprüfungsamtes Stuttgart soll einem Steuerberater der Porsche AG der Behörde zufolge geheimhaltungsbedürftige Informationen verraten und dafür Vorteile angenommen haben. In diesem Zusammenhang wurden auch Büroräume von Finanzbehörden in Stuttgart und Schwäbisch Gmünd und einer Steuerberatungskanzlei in Stuttgart durchsucht.