Hellas-Krise setzt Börsen zu - K+S mit Rekord-Kurssprung
Frankfurt (Reuters) - Der Rekord-Kurssprung von K+S hat das Dauerbrenner-Thema Griechenland-Krise an den Börsen am Freitag etwas in den Hintergrund gedrängt.Wegen des immer noch ungelösten Streits zwischen dem hoch verschuldeten Mittelmeer-Anrainer und seinen Geldgebern ging es mit Dax und EuroStoxx50 aber erneut bergab. Die beiden Indizes verloren jeweils etwa 0,6 Prozent auf 11.403 und 3585 Punkte. Die Titel von K+S schossen dagegen um bis zu 38,7 Prozent in die Höhe auf ein Drei-Jahres-Hoch von 40,29 Euro. Konkurrent Potash will den deutschen Düngemittel-Hersteller übernehmen und bietet Insidern zufolge gut 40 Euro je Aktie. Die in Frankfurt notierten Potash-Titel gewannen 4,3 Prozent.Börsianer bezeichneten diesen Deal als strategisch und wirtschaftlich sinnvoll. Eine mit der Situation vertraute Person sagte allerdings, der Dax-Konzern werde die Offerte vermutlich ablehnen. Mit insgesamt sieben Milliarden Euro werde sie als zu niedrig erachtet. Diese Meinung vertrat auch Equinet-Analyst Michael Schaefer. Der diskutierte Preis berücksichtige nicht die Wachstumsaussichten durch die geplante Kali-Mine in Kanada.Der Annäherungsversuch von Potash ließ die Anleger über weitere mögliche Fusionen in der Düngemittelbranche spekulieren. Die Aktien des norwegischen K+S-Rivalen Yara gewannen an der Börse Oslo bis zu 4,3 Prozent. Die in Frankfurt notierten Titel des US-Konzerns Mosaic rückten 2,3 Prozent vor. Uralkali, bislang weltweit größter Kali-Anbieter, notierten in Moskau 0,7 Prozent fester. HELLAS-ZITTERPARTIE GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDEIm Griechenland-Drama zeichnet sich immer noch keine Lösung ab. Die Finanzminister der Euro-Zone vertagten ihre Krisensitzung auf Samstag. Dann wollen sie über die Reformvorschläge der Athener Regierung und deren Bewertung durch die Institutionen von EU-Kommission, IWF und EZB beraten. Eine Einigung ist die Voraussetzung für die Freigabe weiterer Finanzspritzen. Einem Vertreter der Euro-Zone zufolge stehen bei einem Scheitern der Verhandlungen Gespräche über Vorbereitungen auf eine Staatspleite Griechenlands im Raum. Der Mittelmeer-Anrainer muss dem Internationalen Währungsfonds (IWF) bis kommenden Dienstag 1,6 Milliarden Euro zurückzahlen. Es ist unklar, ob das Land dieses Geld aufbringen kann. Unabhängig vom Ausgang der Gespräche am Wochenende liege die Wahrscheinlichkeit eines "Grexit" - des Ausscheidens Griechenlands aus der Euro-Zone - weiter bei 40 Prozent, betonten die Analysten der Bank BNP Paribas. Schließlich müsse im griechischen Parlament mit Widerstand gegen einen möglichen Kompromiss gerechnet werden. Außerdem müssten die Abgeordneten einiger anderer Euro-Staaten einem Deal ebenfalls zustimmen. Anleger waren sich über die Erfolgsaussichten der Verhandlungen uneins: Während der Athener Leitindex 0,7 Prozent verlor, kauften einige Investoren griechische Staatsanleihen. Dies drückte die Rendite der zweijährigen Titel um einen halben Prozentpunkt auf 21,903 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1177,40 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Euro bewegte sich dagegen kaum und kostete 1,1209 Dollar. Der Bund-Future stagnierte bei 150,86 Punkten.