München (Reuters) - Der Kasseler Düngemittel- und Salzkonzern K+S zweifelt angesichts der Verwerfungen auf dem Kaliumchlorid-Markt an der bereits zweimal gesenkten Gewinnprognose.
Im zweiten Quartal sei der Verkaufspreis für den Dünger-Grundstoff in Brasilien stärker gefallen als erwartet, und die Preise hätten sich später erholt als gedacht, teilte K+S am Mittwoch mit. Das operative Ergebnis (Ebitda) habe wegen der niedrigeren Preise mit 24 Millionen Euro deutlich unter den Erwartungen der Analysten gelegen. Das lasse sich im zweiten Halbjahr nicht mehr aufholen, zumal weniger produziert werden könne. Belastend hinzu komme ein Hafenstreik in Kanada.
Daher sei das zuletzt für das laufende Jahr angepeilte Ebitda von 800 Millionen Euro nur im besten Fall zu erreichen, warnte K+S. Analysten rechneten zuletzt im Schnitt mit rund 810 Millionen Euro. "Sollte jedoch in wichtigen Kaufregionen erneut Kaufzurückhaltung eintreten, könnte dies zu negativen Mengen- und Preiseffekten führen", erklärte K+S. Dann werde das Ebitda eher bei 600 Millionen Euro liegen.
Das wäre die dritte Korrektur an den Prognosen seit Mai. Bis Mitte Juni hatte K+S noch mit einem operativen Ergebnis von 1,15 bis 1,35 Milliarden Euro gerechnet - und selbst das wäre nur die Hälfte des Rekordgewinns von 2,4 Milliarden im vergangenen Jahr gewesen. Die K+S-Aktie gab nach dem trüben Ausblick um 3,4 Prozent auf 17,51 Euro nach.
Am Kali-Markt herrscht große Verunsicherung, seit die Exportorganisation der nordamerikanischen Wettbewerber Nutrien und Mosaic, Canpotex, mit China einen Liefervertrag zum Preis von 307 Dollar je Tonne Kaliumchlorid vereinbart hat. Mit Indien war im April noch für 422 Dollar je Tonne abgeschlossen worden. Die Verträge mit den beiden Ländern sind maßgeblich für die Preise am gesamten Markt. Im vergangenen Jahr waren die Preise in Brasilien über 1000 Dollar je Tonne nach oben geschnellt. Denn Düngemittel waren durch den Krieg in der Ukraine knapper und teurer geworden. Das lag auch an den Sanktionen gegen die russischen Hersteller Belaruskali und Uralkali, die zusammen für rund ein Drittel der Weltproduktion stehen.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)