Neue Runde im Machtkampf um Elektronikkette Media-Saturn
Düsseldorf (Reuters) - Im Machtkampf um Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn hat Minderheitseigner Erich Kellerhals erneut eine Komplettübernahme ins Spiel gebracht. Mehrheitseigner Metro zeigte sich am Freitag verwundert über die öffentliche Ankündigung der Kellerhals-Gesellschaft Convergenta, die Anteile des Handelskonzerns kaufen zu wollen. Dies sei "sehr erstaunlich und befremdlich", zumal der Metro keinerlei Angebote oder Konzepte vorlägen, sagte ein Konzernsprecher. "Einen seriösen Vorschlag der Convergenta würden wir selbstverständlich gewissenhaft prüfen." Convergenta-Geschäftsführer Ralph Becker sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe), die Gesellschaft sei bereit, der Metro die gut 78 Prozent an der Media-Saturn-Holding (MSH) abzukaufen. Es gebe zwei Investoren, die sich an einer Übernahme der MSH-Anteile der Metro beteiligen würden, ergänzte ein Convergenta-Sprecher am Freitag. Zu einem möglichen Kaufpreis wollte sich die Gesellschaft nicht äußern. Laut Finanzkreisen dürfte er im einstelligen Milliarden-Euro-Bereich liegen. Geschäftsführer Becker sprach alternativ zu einer Übernahme auch von einer möglichen Realteilung, etwa eine Teilung des Vermögens nach Ländern. Dem erteilte Metro eine Absage. Eine Teilung sei nicht sinnvoll, sagte der Sprecher. Media-Saturn-Mitgründer Kellerhals streitet mit der Metro seit Jahren um den Kurs des Elektronikhändlers und darüber, wer dort das Sagen hat. Er hält zwar nur knapp 22 Prozent an Media-Saturn, hat aber umfassende Veto-Rechte. Metro versucht, diese über einen Beirat auszuhebeln. Kellerhals hatte schon mehrfach eine Komplettübernahme von Media-Saturn ins Spiel gebracht.Convergenta sieht nun Metro am Zug. Der Gesellschafterversammlung habe man schon häufiger Vorschläge zur Übernahme der Metro-Anteile und zu einem Spin-Off vorgelegt, auch schriftlich, so der Convergenta-Sprecher. Metro habe auf die Vorschläge nie reagiert, zu einem Gespräch sei es bislang nicht gekommen. "Die Convergenta würde ihre Vorschläge gerne jederzeit konkretisieren. Doch vor einer umfangreichen Unternehmensbewertung und einem konkreten Angebot muss im ersten Schritt ein Dialog der Gesellschafter stehen."