Leipzig (Reuters) - Volkswagen will Batteriezulieferer mit finanzieller Unterstützung und der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen dazu bringen, schneller ausreichende Kapazitäten für die Elektro-Offensive des Konzerns zu produzieren.
"Nicht jeder Zulieferer ist überzeugt, dass die Elektromobilität in einer so großen Dimension kommen wird", sagte Vorstand Stefan Sommer in einem am Montag veröffentlichten Gespräch. Bei einem Batteriehersteller müsse man stärkere Überzeugungsarbeit leisten als bei einem reinen Auto-Zulieferer, damit er in die Autoindustrie investiere. "Deshalb muss sich Volkswagen stärker einbringen, um die Partner zu unterstützen, zum Beispiel in der Vorfinanzierung von Produktionswerkzeugen und indem man das unternehmerische Risiko in einem Joint Venture teilt", erläuterte Sommer.
Volkswagen investiert Milliarden in den Wandel hin zur Elektromobilität. Der Konzern rüstet 16 Werke um, damit dort Elektro-Autos vom Band laufen können. Bis Mitte 2023 sollen mehr als 30 verschiedene Modelle unter den Marken VW, Skoda, Audi und Seat produziert werden. Die Wolfsburger schätzen allein ihren Bedarf an Batterieproduktionskapazität in Europa im Jahr 2025 auf 150 Gigawatt-Stunden und weitere 150 Gigawatt-Stunden in Asien. Bis 2030 würden sich diese Zahlen verdoppeln. Zulieferer von Batteriezellen sind Northvolt aus Schweden, SK Innovation, LG Chem und Samsung SDI aus Südkorea sowie CATL aus China.
Doch Kunden halten sich mit dem Kauf von Elektroautos zurück, weil die Batterie-Reichweite und die Ladezeit noch zu wünschen übriglassen und die Ladeinfrastruktur noch nicht ausgebaut ist. Deshalb schrecken auch Batteriehersteller vor größeren Investitionen zurück. "Die Zulieferer stellen sich immer noch die Frage: Geht der Markt auf oder geht er nicht auf?", beschreibt Sommer die Skepsis. "Mittlerweile sehen sie das aber auch als Chance." Die Tendenz gehe derzeit eher in Richtung Gemeinschaftsunternehmen, um die Batteriehersteller zu überzeugen, sagte Sommer. Das habe den Vorteil, dass Volkswagen schon früh Einblick in den Produktionsprozess bekomme, wenn eine neue Fabrik gebaut werde. "Wir bauen eigene Expertise auf, die wir mit den Zulieferern teilen. Wir arbeiten eng zusammen, damit wir früh Indikationen haben, wenn es Anlaufschwierigkeiten gibt."