Reuters

Hongkong-Tweet setzt der US-Basketballliga NBA in China zu

08.10.2019
um 14:17 Uhr

Peking/Tokio (Reuters) - Der Hongkong-Tweet eines ihrer Vereinsmanager könnte die US-Basketball-Profiliga NBA teuer zu stehen kommen.

Der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV teilte am Dienstag mit, die in dieser Woche in China angesetzten Vorsaison-Spiele der Liga nicht zu übertragen. Der Technologieriese Tencent Kündigte an, im Internet vorübergehend keine Spiele der Houston Rockets mehr zu zeigen, deren Manager Daryl Morey sich auf Twitter auf die Seite der Protestierenden in Hongkong gestellt hatte. Tencent hält in der Volksrepublik die exklusiven Streaming-Rechte für Übertragungen der Spiele im Internet, die Medienangaben zufolge mehr als 1,5 Milliarden Dollar wert sind.

Auch mehrere Sponsoren zogen auf dem für die NBA wichtigen chinesischen Markt bereits die Reißleine: Unter anderem kündigten die Sportartikel-Firma Li Ning sowie eine Bank aus Shanghai den Rockets die Zusammenarbeit auf. In die Reihe der chinesischen Firmen, die der NBA nun den Rücken kehren, reihte sich am Dienstag auch der Smartphone-Hersteller Vivo ein, der jede Form der Kooperation mit der NBA aussetze.

Rockets-Manager Morey hatte sich in seinem Tweet zu der von China kritisierten Protestbewegung in Hongkong geäußert. "Kämpft für die Freiheit. Steht an der Seite von Hongkong", schrieb Morey auf Twitter unter ein Bild zu den seit Monaten anhaltenden Protesten. Zwar löschte Morey den Tweet noch am Wochenende und entschuldigte sich kurze Zeit später. Aber selbst eine Entschuldigung der NBA konnte den Sturm der Entrüstung nicht mehr aufhalten. Zudem fachten Äußerungen des NBA-Funktionärs Adam Silver, der sich für freie Meinungsäußerung stark machte, die Empörung in der Volksrepublik weiter an.

Neben der Fernsehübertragung wurde am Dienstag auch eine Medienveranstaltung im Vorfeld der Spiele abgesagt. Am Donnerstag ist in Shanghai vor Start der Saison ein Spiel der Brooklyn Nets gegen die Los Angeles Lakers angesetzt, das Rückspiel ist am Samstag in Shenzhen geplant.

Für die amerikanische Basketball-Profiliga ist China ein wichtiger Markt. Regelmäßig reisen NBA-Stars zu Sponsoren-Veranstaltungen in die Volksrepublik. Auch die Houston Rockets haben viele Anhänger im Land. Nach Angaben von Tencent verfolgten in der vergangenen Saison rund 490 Millionen chinesische Fans NBA-Spiele im Internet.

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