Frankfurt (Reuters) - Der US-Mediator Ken Feinberg hat Spekulationen auf schnelle Vergleiche bei den Glyphosat-Prozessen gegen Bayer in den USA widersprochen.
"Die Mediation geht langsam, aber stetig weiter", sagte er dem Magazin "WirtschaftsWoche" laut einem Bericht vom Mittwoch. Ziel sei es, alle berechtigten Ansprüche zu klären, und zwar sowohl auf Bundesebene als auch bei den Verfahren in den einzelnen Bundesstaaten. Bayer sieht sich in den USA mit rund 42.700 Klägern wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des des Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert. Die Klagewelle hat sich Bayer mit der 63 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto ins Haus geholt. Die nächsten Verhandlungen stehen nun aber erst im Januar an, nachdem alle noch für dieses Jahr angesetzten Prozesse verschoben worden waren. Das hatte Spekulationen genährt, es könnte schneller als zunächst angenommen zu einem Vergleich kommen.
Staranwalt Feinberg versucht, eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und den US-Klägern zu erreichen. In das von einem Bundesrichter angeordnete Mediationsverfahren will sich Bayer "konstruktiv" einbringen. Vorstandschef Werner Baumann hatte zuletzt gesagt, einem Vergleich werde Bayer nur zustimmen, wenn dieser "wirtschaftlich akzeptabel" sei und eine "weitestgehende Sicherheit" zum Abschluss des gesamten Rechtstreits biete. Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat der Konzern stets zurückgewiesen und darauf verwiesen, dass Zulassungsbehörden weltweit das Herbizid bei sachgemäßer Anwendung als sicher bewerten. Analysten schätzen, dass ein Vergleich zwischen acht und 20 Milliarden Dollar kosten könnte.