Düsseldorf (Reuters) - Kurswechsel in letzter Minute: Bei der Elektronikhandels-Holding Ceconomy ist der Streit um die Besetzung des Aufsichtsrats kurz vor der Hauptversammlung des Mutterkonzerns von Media Markt und Saturn abgeblasen worden.
Der Minderheitseigner von MediaMarktSaturn, Convergenta, verzichtet entgegen früherer Ankündigungen auf eine Kandidatur von Jürgen Kellerhals für das Kontrollgremium, wie die Beteiligungsgesellschaft der Familie Kellerhals am Dienstag mitteilte. "Wir bestätigen, dass wir den Antrag zurückgezogen haben", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Zu den Hintergründen wollte er sich nicht äußern.
Convergenta hatte mit der Kandidatur von Jürgen Kellerhals, dem Sohn des verstorbenen MediaMarktSaturn-Gründers Erich Kellerhals, eigentlich Front gegen Ceconomy-Aufsichtsratsmitglied Christoph Vilanek machen wollen. An Stelle des Freenet-Chefs solle bei der Hauptversammlung am Mittwoch in Düsseldorf Kellerhals in das Kontrollgremium gewählt werden, hatte Convergenta ursprünglich angekündigt. Die Convergenta sehe "die begründete Gefahr, dass Freenet und Herr Vilanek ihre Position ausnutzen, um Freenet Vorteile zu verschaffen, die zu Lasten der übrigen Aktionäre der Ceconomy AG (..) gehen." Freenet war im Juni 2018 über eine Kapitalerhöhung bei der Elektronikhandelsholding eingestiegen, die Hamburger halten einen Anteil von rund 9,1 Prozent.
Zwischen Ceconomy und Convergenta hatte es in der Vergangenheit immer wieder Differenzen um den Kurs bei Media Markt und Saturn gegeben. Die Kellerhals-Holding pocht auf Mitsprache bei Europas größten Elektronikhandelsketten. Jürgen Kellerhals solle in den Aufsichtsrat rücken, "um die Convergenta in den Austausch zur Strategie einzubinden", hatte Convergenta ursprünglich gefordert. Der Antrag hat nun keinen Bestand mehr.