Wolfsburg (Reuters) - Mit der Wiederaufnahme der Autoproduktion in Wolfsburg hat Volkswagen in der Coronakrise die mehrwöchige Zwangspause in seinem Stammwerk beendet.
Der weltgrößte Autokonzern, der bereits seit Anfang April die Fertigung in Komponenten- und Autowerken in Deutschland wieder anlaufen lässt, feierte die erste Schicht am Konzernsitz am Montag als symbolträchtigen Akt. "Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion ist für die Belegschaft, den Handel, die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt ein wichtiges Zeichen", sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Manager der Hauptmarke VW, Ralf Brandstätter.
In Wolfsburg und an weiteren Standorten im In- und Ausland beginnt Volkswagen die Produktion zunächst nur mit einer Schicht. Die Fertigungskapazität im Werk Wolfsburg liegt nach Unternehmensangaben zu Beginn bei zehn bis 15 Prozent und in der kommenden Woche bei rund 40 Prozent des Vorkrisen-Niveaus. "Das gibt der Belegschaft, Lieferanten und Dienstleistern die Möglichkeit, sich langsam auf die neue Situation einzustellen", erklärte der Konzern. Volkswagen rechne mit einer gesicherten Teileversorgung durch die Zulieferer. "Alle unsere Partner haben uns signalisiert, dass sie anlaufbereit sind."
Zunächst arbeite die Marke Volkswagen bestehende Aufträge aus der Zeit vor der Krise ab. "Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Öffnung von Handelsbetrieben und Zulassungsstellen für eine gewisse Belebung der Auftragssituation sorgen wird", erklärte der Autobauer.
Das Unternehmen erneuerte die Forderung aus der Branche nach staatlichen Kaufanreizen. "Damit die Nachfrage in Deutschland und ganz Europa wieder anziehen und damit auch die Produktion die Stückzahlen sukzessive erhöhen kann, benötigt die Wirtschaft zusätzliche Impulse", sagte Brandstätter. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kündigte an, er werde sich bei dem Treffen mit seinen Amtskollegen aus den Autoländern Bayern und Baden-Württemberg am Mittwoch für Kaufanreize mit "ökologischen Aspekten" einsetzen.
Wie Volkswagen hatten auch die beiden anderen großen deutschen Autobauer BMW und Daimler in den vergangenen Wochen Pläne für den Wiederanlauf der Produktion in Deutschland und anderen Ländern vorgelegt.