München (Reuters) - Der Allianz macht in der Coronakrise offenbar vor allem das Auf und Ab an den Kapitalmärkten zu schaffen.
Die für dieses Jahr ursprünglich angepeilte Gewinnspanne, die die Allianz vor einer Woche zurückgezogen hatte, sei prozentual kleiner als die Schwankungen des deutschen Leitindex Dax an manchem Tag, begründete Vorstandschef Oliver Bäte den Rückzieher am Mittwoch in der Online-Hauptversammlung des Versicherers. "Diesen Rahmen können wir in einem so volatilen Umfeld nicht einhalten. Das wäre wie eine millimetergenaue Punktlandung mitten im Orkan. Das können wir ihnen beim besten Willen nicht versprechen."
Eine neue Prognose nannte Bäte nicht. "Wir arbeiten daran, die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Geschäftszahlen 2020 und die kommenden Jahre genauer abzuschätzen", sagte er vor den Aktionären, die die Hauptversammlung wegen der Pandemie nur im Internet verfolgen konnten. Die Allianz rechnet zum ersten Mal seit 2011 nicht mit einem operativen Rekordgewinn. Trotzdem soll die Dividende für das laufende Jahr, die 2021 ausgezahlt würde, zumindest stabil bleiben, wie Bäte sagte. "Unsere Finanzkraft ist sehr stark." Deshalb war der Versicherer trotz der Kritik der EU-Versicherungsaufsicht EIOPA auch nicht von der Dividende von 9,60 Euro je Aktie für 2019 abgerückt, sondern hatte nur sein laufendes Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt.
Die Kleinaktionärsvereinigung DSW hatte sich dagegen vor der Hauptversammlung für eine niedrigere Dividende ausgesprochen. "Angesichts der momentanen Sachlage stellt sich die Frage, ob eine Erhöhung der Dividende das richtige Zeichen ist oder ob man die Dividende nicht auf dem Niveau des Vorjahres hätte belassen sollen", sagte DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt. "Oder ob angesichts der Belastungen der Pandemie nicht sogar die Aussetzung einer Dividendenzahlung gerechtfertigt gewesen wäre."