General drängt zu Eile bei Aufrüstung der Bundeswehr
Strausberg (Reuters) - Der scheidende Inspekteur des Heeres, General Bruno Kasdorf, mahnt zur Eile bei der Anpassung der Bundeswehr an die neue Sicherheitslage."Die Lage hat sich grundsätzlich verändert", sagte er am Montagabend mit Blick auf die neuen Spannungen im Verhältnis zu Russland in Strausberg. "Die Vorstellung, dass wir eine längere Zeitspanne hätten, um uns auf die Landes- und Bündnisverteidigung vorzubereiten, hat sich als Illusion erwiesen." Kasdorf verwies darauf, dass die Rüstungsschmieden teils große Vorlaufzeiten bei der Produktion haben und Aufträge daher früh erteilt werden müssen. Nach dem Ende des Kalten Krieges waren Militärexperten davon ausgegangen, dass die Nato etwa zehn Jahre Zeit haben würde, um sich auf eine grundsätzliche Verschlechterung der Beziehungen zu Russland einzustellen. Die meisten Bundeswehr-Einheiten sind wegen der Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre nicht vollständig ausgestattet und daher nur mit Vorlauf voll einsatzfähig. Um ein Bataillon für die neue schnelle Eingreiftruppe der Nato, die sogenannte Speerspitze, stellen zu können, hatte Kasdorf bereits Waffen und Ausrüstung anderer Einheiten heranziehen müssen. "Aber ich habe 25 Bataillone - und schon den Anspruch, die auch entsprechend auszustatten." Nötig wären dafür nach seinen Worten 100 zusätzliche Schützenpanzer des Typs Puma, die von KMW und Rheinmetall gebaut werden, sowie mehr gepanzerte Lastwagen, Drohnen und Munition. Im Mai hatte Kasdorf einen Investitionsbedarf von 20 Milliarden Euro bis 2025 angemeldet, um das Heer zu modernisieren.