München (Reuters) - Die Sanierung des Londoner Rohstoffhändlers ED&F Man zieht dessen Großaktionär Südzucker in Mitleidenschaft.
Europas größter Zuckerkonzern kündigte am Donnerstag an, im laufenden dritten Quartal zwischen 140 und 180 Millionen Euro auf die 35-prozentige Beteiligung abzuschreiben, die mit 224 Millionen in den Büchern steht. Die Verluste, die ED&F Man im Geschäftsjahr 2019/20 (Ende September) wegen der Verzögerungen bei der Sanierung erwirtschaftet hat, seien im neuen Wertansatz bereits berücksichtigt, sagte ein Sprecher. Die Gläubiger von ED&F Man hatten sich im September in letzter Minute auf eine Umschuldung der milliardenschweren Verbindlichkeiten eingelassen.
Das britische Traditionsunternehmen will sich ganz auf sein Handelsgeschäft konzentrieren und verlustreiche Beteiligungen, etwa an Zuckermühlen in Mexiko, abstoßen. Die Corona-Pandemie hatte die Pläne aber verzögert. Auch Südzucker leidet unter den Verwerfungen durch die Beschränkungen für Gastronomie und Handel in der Corona-Pandemie. Während sich etwa Tiefkühlpizza besser verkauft, fehlen die Umsätze mit Zucker- und Milchpackungen für Cafes. Bei der Tochter CropEnergies konnten Umsätze mit Ethanol für Desinfektionsmittel die Einbußen bei Kraftstoffen (E10) im Früjahr nicht ausgleichen.
Anfang Oktober hatte Südzucker die Prognose für 2020/21 (per Ende Februar) bestätigt: Der Konzernumsatz soll auf 6,9 bis 7,2 (6,7) Milliarden Euro und der operative Gewinn auf 300 bis 400 (116) Millionen Euro steigen. ED&F Man wird nur anteilig in die Südzucker-Bilanz einbezogen und belastet nur das Nettoergebnis, das in den beiden vergangenen Jahren negativ war.