Reuters

Remdesivir wird in Deutschland weiter für Corona-Patienten eingesetzt

20.11.2020
um 13:12 Uhr

Berlin/London (Reuters) - Das Medikament Remdesivir wird in Deutschland zur Behandlung bestimmter Corona-Patienten trotz einer kritischen WHO-Studie zunächst weiter eingesetzt.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte am Freitag mit, dass man eine Neubewertung auf EU-Ebene abwarten wolle. Remdesivir werde aber nur in ganz spezifischen Fällen verwendet. Die WHO spricht sich dagegen laut einer neuen Studie gegen den Einsatz von Remdesivir bei Covid-19-Patienten im Krankenhaus aus. Es fehlten Belege, dass das Mittel der US-Firma Gilead, das ursprünglich gegen eine Ebola-Erkrankung entwickelt wurde, zu einem besseren Krankheitsverlauf bei Patienten führe. Man habe dafür die Daten von mehr als 7000 Covid-19-Patienten ausgewertet.

Die EU-Kommission habe am 3. Juli den Einsatz von Remdesivir unter bestimmten Beschränkungen bei Corona-Patienten zugelassen, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums. So müssten die Patienten älter als zwölf Jahre sein, ein Gewicht von mindestens 40 Kilogramm und bei einer Lungenentzündung zusätzlichen Sauerstoffbedarf haben. Neue Daten würden derzeit auf europäischer Ebene neu bewertet, auch unter Mitarbeit etwa des Bundesgesundheitsministeriums. Bis dahin halte man an der Praxis fest. Ein Vertreter deutscher Intensivmediziner hatte vor wenigen Wochen betont, dass man durchaus einen positiven Effekt beim Einsatz von Remdesivir in ganz bestimmten Fällen von Patienten sehe.

Die EU-Kommission hatte Anfang Oktober einen Vertrag mit Gilead über die Lieferung von bis zu 500.000 Dosen Remdesivir in den kommenden sechs Monaten unterzeichnet.

Gilead Sciences Inc.

WKN 885823 ISIN US3755581036