München (Reuters) - Die zweite Coronavirus-Welle in Europa und eine schlechte Rübenernte machen Südzucker pessimistischer.
Die Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende Februar) ließen sich nicht mehr halten, räumte Europas größter Zuckerkonzern am Montag in Mannheim ein. Statt eines operativen Ergebnisses von mindestens 300 (2019/20: 116) Millionen Euro rechnet Südzucker jetzt nur noch mit 190 bis 240 Millionen. Der Umsatz werde mit 6,6 bis 6,8 (6,7) Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau liegen statt wie geplant auf 6,9 bis 7,2 Milliarden zu steigen. Seit Mitte Oktober zeigten sich die ersten Folgen der zweiten Corona-Welle, die in vielen europäischen Ländern zu Einschränkungen des öffentlichen Lebens führten, erklärte das Unternehmen.
Rohstoffhändler hatten bereits geunkt, dass die Zuckerpreise wegen der schwachen Nachfrage in der Corona-Pandemie stärker fallen könnten als bisher gedacht. Gleichzeitig litt Südzucker unter dem trockenen Wetter und dem Schädlingsbefall in Belgien, Frankreich und teilweise auch in Deutschland, der die Rübenernte dezimierte. "Es zeichnet sich nun ab, dass sich diese Risiken nach und nach materialisieren", erklärte Südzucker. In den ersten neun Monaten lag der Umsatz mit 5,09 (5,03) Milliarden Euro noch auf Vorjahresniveau, das operative Ergebnis stieg um 73 Prozent auf 195 Millionen Euro.
Die Aktie fiel wegen der trüben Aussichten um 4,6 Prozent auf 12,55 Euro. Bei der Ethanol-Tochter CropEnergies, die ihre Prognosen ebenfalls korrigieren musste, rauschte der Aktienkurs sogar um 16 Prozent nach unten.
Der Hersteller von Ethanol und Bio-Kraftstoffen rechnet für 2020/21 mit einem Umsatzrückgang auf 825 bis 855 (Vorjahr: 899) Millionen Euro. Bisher hatte CropEnergies mit 850 bis 900 Millionen kalkuliert. Das operative Ergebnis werde zwischen 95 und 110 (104) Millionen Euro liegen und damit deutlich unter der bisherigen Erwartung von bis zu 140 Millionen. In den ersten neun Monaten sank der Umsatz von CropEnergies um sechs Prozent auf 625 Millionen Euro, der operative Gewinn stieg auf 79 (70) Millionen.