Hamburg (Reuters) - Angesichts sich häufender Probleme appelliert Volkswagen bei der anstehenden Tarifrunde an die Kompromissbereitschaft der IG Metall.
Die Verhandlungen über einen neuen Haustarif für die mehr als 100.000 Beschäftigten in Westdeutschland stünden in einem Spannungsfeld zwischen der beschleunigten Transformation des Autogeschäfts und den andauernden Auswirkungen der Pandemie, sagte Verhandlungsführer Arne Meiswinkel im Anschluss an die ersten Gespräche mit der Gewerkschaft am Mittwoch in Wolfsburg. "Wir verzeichnen eine starke Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und gleichzeitig haben wir coronabedingt Lieferengpässe und damit verbunden auch Kurzarbeit in Teilen der Belegschaft." Für das Unternehmen wie für die Beschäftigten gleichermaßen sei dies ein Kraftakt. VW weitet wegen weltweiter Engpässe bei Halbleitern die Kurzarbeit im Stammwerk in Wolfsburg aus.
Die Gewerkschaft fordert sowohl bei VW als auch in den bereits seit einigen Wochen laufenden bundesweiten Tarifverhandlungen für die 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie ein Volumen von vier Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Während ein neuer Branchentarif auch Spielraum für Arbeitszeitverkürzungen schaffen soll, setzt die IG Metall bei VW darauf, dass sich möglichst viel von dem angepeilte Plus in höheren Tariflöhnen niederschlägt. Metaller verweisen darauf, dass es seit zweieinhalb Jahren bei VW keine Tariferhöhung gegeben habe.
Die Tarifgespräche sollen am 29. Januar fortgesetzt werden. Nach dem ersten Abtasten in der ersten Runde soll es dann konkret um die wirtschaftliche Lage gehen. VW verhandelt traditionell für die rund 120.000 Beschäftigten in den sechs westdeutschen Werken einen Haustarif aus, der sich in den vergangenen Jahren immer weiter dem Branchenabschluss angenähert hat.